Category: Unternehmen

shirts on hanger

Nachhaltigkeit in der Textilindustrie: Trend oder langfristige Änderung der Gewohnheiten?

Nachhaltigkeit in der Textilindustrie: Trend oder langfristige Änderung der Gewohnheiten?

 

Hintergrund

In den 1980er Jahren begannen die großen Unternehmen der Modeindustrie aus KostengrÞnden, ihre Kleidung in LÃĪndern der “Dritten Welt”, wie sie damals genannt wurden, herstellen zu lassen. Dies kÃķnnte grundsÃĪtzlich eine attraktive BeschÃĪftigungsmÃķglichkeit fÞr viele Menschen sein, doch die Umsetzung verlief bisher mehr als mangelhaft. Die Modeindustrie nutzte das niedrige Niveau der BeschÃĪftigungsfÃĪhigkeit in diesen LÃĪndern aus und zahlte den Arbeitern jeweils nur den Mindestlohn. Die Arbeitsrechte wurden oft nicht respektiert, wie z. B. eine Arbeitszeit von nicht mehr als acht Stunden oder eine Krankenversicherung, und auch die prekÃĪren Infrastrukturbedingungen, unter denen die Angestellten arbeiten mussten, waren bedenklich. Damals wurde das Thema in der westlichen Gesellschaft nicht diskutiert, und die Menschen kauften einfach Kleidung in KaufhÃĪusern, ohne zu wissen, unter welchen Bedingungen ihre Kleidung hergestellt wurde.

Copyright freepic.diller on Freepik

Vor zehn Jahren hat die TragÃķdie des Einsturzes von Rana Plaza in Bangladesch diese unglÞckliche RealitÃĪt in der Textilindustrie deutlich gemacht. Rana Plaza war ein achtstÃķckiges GebÃĪude, in dem hauptsÃĪchlich Textilfabriken untergebracht waren. Die TragÃķdie forderte mehr als 1.120 Tote und Þber 2.500 Verletzte. Aber auch in Lateinamerika sind die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche alles andere als gut. In LÃĪndern wie Nicaragua, Honduras, Guatemala oder El Salvador gibt es die berÞhmten “Freihandelszonen” oder, wie die Branche sie nennt, “Sonderwirtschaftszonen”, in denen die Arbeitsvorschriften weniger streng sind als in den IndustrielÃĪndern, es gibt Steueranreize und natÞrlich billige, nicht gewerkschaftlich organisierte ArbeitskrÃĪfte.

 
Soziales und Ãķkologisches Problem

Diese unglÞckliche Situation ist nicht nur ein soziales Problem, sondern auch ein Ãķkologisches. Die Auftraggeber kÃķnnen ihre Waren aufgrund der billigen ArbeitskrÃĪfte im Westen zu Tiefstpreisen anbieten, so dass Kleider bereits fÞr nur 4 Euro oder den entsprechenden Gegenwert (je nach Wechselkurs) zu haben sind. GeschÃĪfte mit Billigmode sprießen wie Pilze aus dem Boden und sind ÃĪußerst beliebt. Sie bieten der BevÃķlkerung Zugang zu gÞnstigster Kleidung, und so entsteht “Fast Fashion” oder “schnelle Mode”, bei der nicht mehr daran gedacht wird, saisonale Kollektionen zu produzieren. Das einzige Ziel besteht darin, so viel wie mÃķglich zu niedrigen Kosten zu produzieren, um so viel wie mÃķglich zu verkaufen. Ein lukratives GeschÃĪft mit Massenware. Wurden im Jahr 2000 noch 50 Milliarden KleidungsstÞcke produziert, so sind es heute, nur 20 Jahre spÃĪter, doppelt so viele. Diese Billigproduktion mindert die QualitÃĪt der Produkte und macht sie zu Wegwerfartikeln. Wie wir alle wissen, wirkt sich jedes Produkt, das schnell weggeworfen wird, durch die Menge der verbrauchten Ressourcen direkt auf die Umwelt aus.

Die Herstellung von Stoffen und KleidungsstÞcken ist aufgrund der giftigen AbfÃĪlle, die durch industrielle Farbstoffe entstehen, und des hohen Wasserverbrauchs, sehr umweltbelastend. Nach Angaben der UN-UmweltbehÃķrde werden fÞr die Herstellung einer Jeans 7.500 Liter Wasser benÃķtigt, eine Menge, die den Durst eines Menschen sieben Jahre lang stillen wÞrde.

Copyright macrovector on Freepik

GemÃĪß der UN-Umweltorganisation und der Ellen MacArthur Foundation verbraucht die Textilindustrie jedes Jahr 93 Milliarden Kubikmeter Wasser, eine Menge, die den Wasserbedarf von 5 Millionen Menschen decken kÃķnnte. Andererseits stammen 20 % des weltweiten Abwassers aus der TextilfÃĪrberei und -behandlung. Aus den Daten geht außerdem hervor, dass 87 % der fÞr die Herstellung von KleidungsstÞcken verwendeten Fasern verbrannt oder deponiert und 60 % weggeworfen werden, bevor sie ein Jahr lang getragen worden sind. Dieser Sektor verursacht 10 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen, und eine halbe Million Tonnen Mikrofasern werden jedes Jahr ins Meer gekippt, was 50 Milliarden Plastikflaschen entspricht. Das Problem dabei ist, dass die Mikrofasern nicht aus dem Wasser entfernt werden kÃķnnen und die Nahrungskette beeintrÃĪchtigen.

 

Trends in der Mode

Die Textilindustrie stellt also nicht nur ein soziales, sondern auch ein Ãķkologisches Problem dar, weshalb das Thema Nachhaltigkeit in diesem Sektor in den 2000er Jahren an Bedeutung gewann.

Heute verpflichten sich bekannte Modemarken, in der gesamten WertschÃķpfungskette gute soziale und Ãķkologische Praktiken anzuwenden. Lokale Marken in jeder Region engagieren sich ebenfalls fÞr den Umweltschutz. Sie konzentrieren sich auf die Verwendung von natÞrlichen Rohstoffen fÞr Fasern und Farbstoffe sowie auf die Verwendung von Recyclingmaterial.

Copyright dashu83 on Freepik

Diese Marken mÞssen dem Verbraucher auch Vertrauen vermitteln. Es reicht nicht aus, zu sagen, dass sie nachhaltig sind, sie mÞssen es beweisen. Es gibt viele Unternehmen, die das berÞhmte “Greenwashing” betreiben, d. h. den Anschein erwecken wollen, nachhaltig und umweltfreundlich zu sein, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht sind.

 
Herausforderungen fÞr die Textilindustrie und die Rolle des Verbrauchers

Eine der grÃķßten Herausforderungen fÞr die nachhaltige Textilindustrie sind die Kosten. Die HauptprÃĪmisse nachhaltiger Mode ist es, den Preis, das Design und die QualitÃĪt von KleidungsstÞcken beizubehalten und gleichzeitig umweltfreundlich zu sein. Die Preise fÞr Fast-Fashion-Kleidung liegen jedoch immer noch weit unter den Preisen fÞr nachhaltige Mode, so dass die große Herausforderung darin besteht, die Verbraucher davon zu Þberzeugen, “mehr auszugeben und weniger zu konsumieren”. Denn billig ist in diesem Fall teuer, da minderwertige Kleidung schnell weggeworfen werden muss, was bedeutet, dass die Konsumenten erneut fÞr neue Kleidung bezahlen mÞssen. Viele Verbraucher realisieren das aber nicht. Vor Menschen mit geringem Einkommen, die ihre Konsumgewohnheiten wahrscheinlich nicht ÃĪndern werden.

Copyright bearfotos on Freepik

Das Ziel der nachhaltigen Mode ist es darum, das Bewusstsein der Verbraucher fÞr die sozialen und Ãķkologischen SchÃĪden zu schÃĪrfen, die Fast Fashion mit sich bringt. Zu diesem Zweck muss der gesamte Sektor zusammenarbeiten, um Produkte anzubieten, die umweltfreundlich sind und die WertschÃķpfungs- und Lieferkette respektieren. Doch auch wir Konsumenten mÞssen unsere Verantwortung wahrnehmen. Wir sollten nicht darauf warten, dass die Industrie die Arbeit allein erledigt, sondern wir mÞssen bereit sein, unsere Konsumgewohnheiten zu ÃĪndern, indem wir z. B. auf QualitÃĪt statt auf QuantitÃĪt achten, uns fÞr die Herkunft des KleidungsstÞcks interessieren, nur das NÃķtigste kaufen und KleidungsstÞcke, die nicht mehr in Mode sind, wiederverwenden oder umgestalten.
Die Industrie wiederum hat die Aufgabe, fÞr Segmente mit tieferer Kaufkraft erschwingliche, aber umweltfreundliche Alternativen anzubieten.

 
Die Situation in Peru

Auf der Expotextil, die vom 3. bis 6. November letzten Jahres in Lima stattfand, wurde das wachsende Interesse der peruanischen Textilunternehmen an Initiativen zur Nachhaltigkeit deutlich – ein Bereich, in dem Peru vor allem dank privater Initiative große Fortschritte gemacht hat. Allerdings ist die Technologie in diesem Sektor der Schwachpunkt. Auf der Messe prÃĪsentierten die peruanischen Textilhersteller Innovationen wie die Verwendung von Farbstoffen aus Zwiebeln, Kurkuma und der berÞhmten Cochenille, die bereits seit der Eisenzeit fÞr das FÃĪrben verwendet wird. Wie nicht anders zu erwarten, prÃĪsentierten sie auch KleidungsstÞcke aus natÞrlichen Stoffen pflanzlichen Ursprungs wie Baumwolle und tierischen Ursprungs wie Alpaka und anderen in Peru heimischen Kameliden.

Copyright Expotextilnews

Der große Wettbewerbsvorteil Perus im Bereich der tierischen Stoffe besteht darin, dass es in Peru etwa 5 Millionen Alpakas gibt, was 70 % der WeltbevÃķlkerung entspricht. Außerdem wachsen in Peru verschiedene Baumwollsorten wie TangÞis, del cerro, ÃĄspero, Supima und Pima, wobei letztere als eine der besten der Welt gilt. Infolgedessen ist Peru zu einem wichtigen regionalen Textillieferanten geworden, aber das Land verfÞgt Þber keine große Eigenmarkenindustrie. ZufÃĪlligerweise sind es die Eigenmarken, die die Digitalisierung und den elektronischen Handel vorantreiben, ein Bereich, in dem das Land noch viel Optimierungspotenzial hat.

 
Schlussfolgerungen
  • Insgesamt gesehen ist der Wandel in der Textilindustrie auf dem richtigen Weg. Es gibt aber noch viel zu tun und zu entwickeln, und es geht um weit mehr als nur Alternativen zu bieten. Von der Industrie wird jetzt erwartet, dass sie den Ansatz der Nachhaltigkeit standardisiert und gute Praktiken in Umwelt- und Sozialfragen anwendet. Auch die RÞckverfolgbarkeit in der WertschÃķpfungs- und Lieferkette ist dafÞr wichtig.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Änderung der Gewohnheiten, die jeder von uns als Verbraucher vornehmen muss. Diese Änderung sollte sich nicht auf die Textilindustrie beschrÃĪnken, sondern fÞr unseren Konsum im Allgemeinen gelten. Wenn wir ein billiges Produkt sehen, sollten wir darÞber nachdenken, warum es so wenig kostet und unter welchen Bedingungen es produziert worden ist.
  • Was Peru betrifft, so hat das Land aufgrund seiner natÞrlichen Ressourcen und dem Heranwachsen neuer Unternehmergenerationen, die sich um die Anwendung bewÃĪhrter, auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Verfahren bemÞhen, Wettbewerbsvorteile. Allerdings muss das Land technologische Fortschritte machen, um auf dem Markt wettbewerbsfÃĪhiger zu werden.
  • BezÞglich der Kosten muss der Textilunternehmer in einen nachhaltigen Herstellungsprozess investieren und diesen anschließend bei den Verbrauchern bekannt machen. Diese mÞssen verstehen, warum ein Produkt einen bestimmten Preis hat. Der Konsument muss lernen, ein QualitÃĪtskleidungsstÞck zu schÃĪtzen, das den Anforderungen der Nachhaltigkeit entspricht.

 

 

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel

 

Featured Image: Copyright Joseph Marin on Pixabay

Mehr lesen

YacÃģn: eine gesunde und sÞße Alternative


YacÃģn: eine gesunde und sÞße Alternative

 

Herkunft

Yacon ist eine Knolle, ein entfernter Verwandter der Sonnenblume. Sie ist in den Anden beheimatet, insbesondere in den feuchten Bergen Perus und Boliviens, und ihr Anbau hat sich von Ecuador und Kolumbien bis nach Argentinien ausgebreitet.

Ihr Name leitet sich von dem Quechua-Wort “yaku” ab, das sich auf den Wassergehalt der Knolle bezieht.

 

Wie isst man Yacon?

Yacon kann roh oder gekocht gegessen werden. Sein Fruchtfleisch ist sÞß und die Konsistenz ÃĪhnelt der von Äpfeln. Gerieben und zu Salaten gegeben, ist er eine kÃķstliche Alternative. In den Anden wird er oft gerieben und durch ein Tuch gepresst, um sÞße und erfrischende GetrÃĪnke herzustellen. Es heißt, dass Yacon in der spanischen Kolonialzeit als Nahrung fÞr Seeleute verwendet wurde.

Die Knolle ist knackig und verliert auch beim Kochen nicht ihre Knackigkeit, weshalb sie heute in der asiatischen KÞche hÃĪufig verwendet wird.

Copyright: LovePik

 

Eigenschaften und Vorteile

Yacon hat zahlreiche Eigenschaften, die gesundheitsfÃķrderlich sind. Eine seiner wichtigsten Vorteile ist, dass er Insulin und Oligofruktose enthÃĪlt, Zucker, die vom menschlichen KÃķrper nicht verstoffwechselt werden, weshalb er die wichtigste Zutat fÞr die Herstellung von Sirup fÞr Diabetiker ist.

Yacon-BlÃĪtter werden auch zur Herstellung von AufgÞssen und Tabletten verwendet, die den Cholesterinspiegel senken.

So beeinflusst Yacon unsere Gesundheit positiv:

– Stimulierung der Funktion der BauchspeicheldrÞse.

– Senkung des Glukosespiegels im Blut.

– Verhinderung von Verstopfung.

– PrÃĪvention von Dickdarmkrebs.

– Senkung des Cholesterin- und Triglyceridspiegels im Blut.

– Regulierung des Blutdrucks.

– PrÃĪvention von Arteriosklerose und Osteoporose.

 

Vermarktung

Aufgrund seiner zahlreichen positiven Eigenschaften und gesundheitlichen Vorteile hat sich der Anbau von Yacon seit den 2000er Jahren in SÞdamerika stark verbreitet. Mittlerweile wird Yacon in vielen LÃĪndern der Welt angebaut, darunter Japan, Neuseeland, SÞdkorea, die Tschechische Republik, England, China, Taiwan, Italien und die Vereinigten Staaten.

Die wichtigsten aus Yacon gewonnenen Produkte sind:

– Honig

– Flocken

– Puder

– Getrocknetes Konzentrat

– AufgÞsse

– Tabletten

Die wichtigsten ExportlÃĪnder fÞr peruanischen Yacon sind die Vereinigten Staaten, Japan, Deutschland, das Vereinigte KÃķnigreich, SÞdkorea, die Niederlande, Australien, Frankreich, Spanien, Kanada und China.

Vor allem in Japan ist die MarkteinfÞhrung ein großer Erfolg. Japanische Wissenschaftler haben erwogen, Yacon als Quelle fÞr gereinigtes Fruktan sowie fÞr eine Reihe von verarbeiteten Produkten wie fermentierte Pickles, getrocknete Scheiben und Fruktose zu verwenden.

 

 

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel 

 

 

Hauptinformationsquellen:

International Potato Center

Universidad de los Andes, Fachbereich Administration 

Mehr lesen

Offener Brief an den Botschafter der Republik Peru


Offener Brief an den Botschafter der Republik Peru

Botschaft der Republik Peru

z.Hd. S.E. Herrn Augusto David Teodoro Arzubiaga Scheuch

Taubenstraße 20

10117 Berlin

Frankfurt, 10. MÃĪrz 2023

Offener Brief: UnterstÞtzung fÞr peruanische Emprendedores/as

Sehr geehrter Herr Botschafter,

zunÃĪchst darf ich Sie in Deutschland recht herzlich willkommen heißen.

In Deutschland haben wir eine starke Gruppe an peruanischen Emprendedores/as. Etwa 1/6 der deutschen Unternehmen haben einen Migrationshintergrund und auch Peru Þbernimmt Verantwortung bei der MigrationsÃķkonomie. Von den 11.500 PeruanerInnen in Deutschland und etwa gleich vielen Deutschen mit peruanischen Migrationshintergrund, gehen wichtige Impulse fÞr die deutsche Wirtschaft aus.

Diese Emprendedores/as benÃķtigen Ihre UnterstÞtzung. Wir bitten Sie daher:

1. PromPerÚ in Hamburg bei deren vorzÞglicher und wichtiger Arbeit zu unterstÞtzen.

2. Sich bei deutschen Ministerien fÞr die Entwicklung von Programmen fÞr peruanische Emprendedores/as einzusetzen.

3. Auf EU-Ebene gemeinsam mit Ihren Kollegen AufklÃĪrungsarbeit zu leisten.

Beispielhaft seien hier die Anforderungen im Rahmen des EuropÃĪische Green Deals genannt. Diese grundsÃĪtzlich zu begrÞßende Initiative sorgt dafÞr, dass PYMES aus Peru nicht mehr lieferfÃĪhig sein werden und dass die Lieferkette zu den peruanischen Emprendedores/as in Deutschland gestÃķrt oder unterbrochen wird.

Leider sind bereits erste Auswirkungen festzustellen. Vorstellbar wÃĪre eine deutsch-peruanische Initiative wie das Globus-Programm aus dem Jahre 2016 in Peru, um aufzuklÃĪren und Orientierung zu geben. Die GIZ und ADEX waren hierbei sehr aktiv.

Ich darf Ihnen am Schluss alles Gute fÞr Ihre Zeit in Deutschland wÞnschen und eine glÞckliche Hand bei Ihren Entscheidungen.

Herzliche GrÞße

Holger Ehrsam

Gesellschafter Ehrsam Peru-Consult GmbH

 

 

Mehr lesen

2. Kongress fÞr Entrepreneure:innen Deutschland-Peru


2. Kongress fÞr Entrepreneure:innen
Deutschland-Peru
– Kurzzusammenfassung der BeitraĖˆge –

EroĖˆffnung des Kongresses | Holger Ehrsam

Holger Ehrsam vermittelte in seiner EroĖˆffnungsrede einen UĖˆberblick uĖˆber die zentralen Themen des Kongresses fÞr Entrepreneure:innen. Er verwies auf die Einmaligkeit der mit 22% hohen peruanischen GrÞndungskultur im Vergleich von 14% in Deutschland und hielt fest, dass etwa 20.000 Peruaner mit Migrationshintergrund zwischen 18-65 Jahren in Deutschland leben. Daher ist das Thema des Entrepreneurships auf hÃķchster Ebene angekommen sei. Auch begrÞßte er die PrÃĪsenz Perus auf den verschiedenen Messen wie der NEONYT in DÞsseldorf, der Messe fÞr nachhaltige Mode, der Ambiente in Frankfurt fÞr KonsumgÞter, der FruitLogistica in Berlin fÞr FrÞchte und der Biofach in NÞrnberg fÞr Superfoods.  



BegrÞßungsrede des Generalkonsuls von Peru aus Frankfurt | Carlos Linares

Der peruanische Generalkonsul Carlos Linares des Generalkonsultes der Republik Peru in Frankfurt und zustÃĪndig fÞr Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, betonte in seiner BegrÞßungsrede, die Bedeutung eines starken Entrepreneurships in Deutschland fÞr den Bekanntheitsgrad und das Vertrauen in Peru. Dabei Þbernimmt nicht nur die Gastronomie eine wichtige Rolle, vielmehr hat Peru eine Breite an außergewÃķhnlichen Produkten zu bieten. Zum Abschluss seiner Rede lenkte er den Fokus auf die UnterstÞtzung aller peruanischen Institutionen, auf die Verlass sei.


Zusammenarbeit Peru und Deutschland, PromPerÚ BÞro Hamburg, Direktor Gycs Gordon

Der Direktor des Wirtschafts- und HandelsbÞro aus Peru, PromPerÚ, mit Sitz in Hamburg wies auf die Bedeutung der Zusammenarbeit beider LÃĪnder hin.  Seit Januar 2014 steht das BÞro der deutschen Wirtschaft in allen Fragen rund um die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Peru mit Rat und Tat zur Seite. Es reprÃĪsentiert Peru auf Leitmessen fÞr Lebensmittel und GetrÃĪnke, fÞr Mode und Dekoration, fÞr Tourismus und fÞr Sonderthemen wie Computer- und Videospiele. DarÞber hinaus organisiert es Veranstaltungen wie den Peru on Tour Bus, der beispielsweise in Hamburg wie auch MÞnchen zu sehen. PromPerÚ fÃķrdert Peru als gastronomisches Reiseziel fÞr Deutsche. Sei es durch eine Pisco Master Class oder ein Presse-Dinner mit Superfoods. Auch in der TourismusfÃķrderung ist PromPerÚ tÃĪtig und stellt das Land regelmÃĪßig deutschen Reiseveranstaltern vor. Zusammenfassend wies er darauf hin, das Deutschland ein hohes Interesse an Peru hat, wie am Beispiel von Quinua gut zu erkennen ist, da diese heute Þberall im Handel zu finden ist.


Rockband mit Fanartikeln, Die Habaneros, Lima/Ingolstadt, SÃĪngerin und Emprendedora Gloria Alvarez

Gloria Alvarez ist SÃĪngerin und MitbegrÞnderin der Gruppe „Los Habeneros“ aus der Region Ingolstadt. „Die Habaneros“ stehen fÞr lateinamerikanischen Rock. Die Namensgebung mit dem deutschen Artikel „die“ ist bewusst gewÃĪhlt und drÞckt die Verbindung mit Deutschland aus. Gloria verknÞpft ihr Hobby mit der Arbeit und startet den Verkauf von Merchandising mit Polos „Made in Peru“. Sie sollen neben QualitÃĪt auch ein cooles Design ausstrahlen. Der Verkauf ist zunÃĪchst auf Konzerten geplant und danach als Online-Handel. Weitere Produkte sind in Planung. DazugehÃķren UmhÃĪngegÞrtel oder StirnbÃĪnder. DemnÃĪchst werden „die Habeneros“ beim von AUDI gesponserten Triathlon in Ingolstadt vor 1.000 GÃĪsten auftreten. Der Start des GeschÃĪfts war mit Hindernissen verbunden. Ihre „learnings“ hieraus sind, die Dinge einfach zu tun, da dabei am meisten gelernt werden, Kurse besuchen und der Austausch sowie nie die Motivation zu verlieren.


Der PersÃķnliche Private Banker, Lima/Frankfurt, Malco Lara Del Pozo

Der Beitrag von Malco schaffte Klarheit fÞr die Bedeutung. Er betreut Kunden ganzheitlich und umfassend in den Bereichen Kapitalaufbau und VermÃķgensanlage, Vorsorge und Risikoabsicherung sowie Finanzierung und Kapitalbeschaffung. Das ist Private Banking auf hohem Niveau. Er versteht es die KomplexitÃĪt der KapitalmÃĪrkte verstÃĪndlich zu machen. Sein Service ist individuell auf den Kunden abgestellt und kombiniert mit der neuesten Technologie, um immer und von Þberall auf die wichtigen Informationen zugreifen zu kÃķnnen. Malco ist ein Experte mit jahrelanger Erfahrung in verschiedenen internationalen Finanzinstituten in Frankfurt. Seine Dienstleistungen werden in Deutschland genauso geschÃĪtzt wie in Peru.


Der offizielle Vertreter der deutschen Wirtschaft in Peru, Deutsch-Peruanische Industrie- und Handelskammer, Lima, GeschÃĪftsfÞhrerin Antje Wandelt

Antje ist GeschÃĪftsfÞhrerin der AHK Peru. Die AHK vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder und ist der offizielle Vertreter der deutschen Wirtschaft in Peru, sondern hat sich zu einer bedeutenden Plattform fÞr den Handelsaustausch und den Transfer von Technologie und Know-How zwischen Deutschland und Peru entwickelt. GegrÞndet wurde die AHK 1968. Die AHK ist sowohl in Branchen wie Bergbau, Agribusiness, Healthcare sowie Energie & Wasser bestens aufgestellt und sie Þberzeugt auch in Querschnittsthemen wie Innovation, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, DiversitÃĪt, berufliche Bildung und rund um Compliance.


Knotenpunkt fÞr eine regionale und internationale GrÞnder:innen-Szene

Ellen Bommersheim ist GeschÃĪftsfÞhrerin der Kompass-Zentrum fÞr ExistenzgrÞndungen Frankfurt am Main und sendete die Willkommensbotschaft, dass eine GrÞndung an Geld nicht scheitern sollte.

 

Liebe und Leidenschaft fÞr Alpakamode, Nina P’itay, Lima, Gerente General Juan Carlos Aucahuasi

Juan Carlos ist GeschÃĪftsfÞhrer von Nina P’itay – einem Familienunternehmen. FÞr Nina P’itay ist es eine Freude und ein Stolz, ein KleidungsstÞck aus Alpaka entstehen zu lassen, das einer ganz besonderen Person geschenkt wird. Die Geschichte der Firma beginnt damit, dass seine Mutter den Kosenamen „Nina“ erhielt, was in Quechua „Feuer“ bedeutet. In der Kombination mit dem „Pitay“, was „gestrickt“ bedeutet, wurde eine einzigartige Marke mit dem Markenkern „Liebe“ und „Leidenschaft“ geschaffen. Die Modelle richten sich an Frauen, MÃĪnner und Kinder mit der klaren Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Inzwischen kÃķnnen die Produkte nicht nur Þber den Fachhandel bezogen werden, sondern auch direkt vom Hersteller und sie sind innerhalb von 7 Tagen in Deutschland.


Alpakas aus Anden am Rhein, Alpakahof HÃķse, Pucallpa/Erpel, Emprendedora Marie Gutierrez

Marie setzte mit ihrem Alpakahof Erpel ihren Traum um. Erpel liegt in der NÃĪhe von Bonn. Sie liebt Alpakas. Es gibt FÞhrungen und einen eigenen Shop. Alpakas sind Herdentiere und die ersten beiden Stuten wurden bei einem ZÞchter im Sauerland erworben. Der Alpakahof hat viel WeideflÃĪche fÞr die Tiere und daher sind inzwischen fÞnf Alpakas auf dem Hof. Marie thematisierte in ihrem Vortrag, dass es naheliegend war auch Alpakaprodukte anzubieten, denn die Alpakafaser ist besonders schmutz- und geruchsabweisend und fÞr ihre Langlebigkeit sowie StrapazierfÃĪhigkeit bekannt. Wichtig ist auch zu erwÃĪhnen, dass die WÃĪrmeisolation ganz hervorragend ist und etwa bis zu fÞnfmal wÃĪrmender als Schafwolle.


Herausforderungen Inka Foods, Lima, Gerente General Tatiana Rivera

Inka Foods ist ein Familienunternehmen, das seit 12 Jahren Produkte aus den nÃķrdlichen Hochland- und Regenwaldgebieten Perus auf eigenen FlÃĪchen anbaut und vermarktet. Bis Ende 2023 will Tatiana ein peruanisches Exportunternehmen werden. Eines der Kernprodukte von Inka Foods ist Quinua. Sei es weiße, Quinua oder schwarze Quinua. Tatiana erlÃĪuterte die einzelnen Schritte vom Anbau auf den eigenen Feldern Þber die QualitÃĪtssicherung bis zur Lagerung. Tatiana schloss den Vortrag mit einem Bericht ihres Besuches auf der weltgrÃķßten Messe fÞr Bioprodukte, der Biofach in NÞrnberg.


Die Natur am Herzen, Moda Natura, Chimbote/Frankfurt, GrÞnderin Zulma Lavado

Moda Natura bietet modische Accessoires aus einer innovativen Leder-Alternative an. Diese ist umweltfreundlicher und nachhaltiger als die herkÃķmmlichen und zudem vegan. Die Produkte sind zertifiziert und handgefertigt. Dabei liegt es Moda Natura am Herzen, dass alle Produkte sowohl qualitativ hochwertig als auch nachhaltig hergestellt sowie aus außergewÃķhnlichen und lang haltbaren Materialien gefertigt sind. Nachhaltigkeit in der Mode ist aus Sicht von Zulma kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Daher ist eine Ãķkologische und faire Produktion von Anfang (von der Rohstoffgewinnung) bis Ende (bis zur Auslieferung an unsere Kunden) ihr hÃķchstes Anliegen. Ihr Respekt gilt dabei der Natur, den Tieren und den Menschen vor Ort.


Alltag und soziokulturelle RealitÃĪt vereint bei Brochagorda, Lima/Leipzig, Emprendedora Cindy Messco, und Gonzalo Leandro

Cindy ist bildende KÞnstlerin, MitbegrÞnderin von Brochagorda und SchÃķpferin von Graphic Sound, wo Worte und Bilder triumphieren. Mit ihrem eigenen Stil baut Cindy Geschichten aus dem Alltag und soziokultureller RealitÃĪt. Das Projekt will Þberraschen. Brochagorda wurde vor 9 Jahren als Kunstkollektiv gegrÞndet. Die sogenannte “Chicha-Kultur” gab ihnen den ersten Anstoß, ihren grafischen Stil zu entwickeln.  Im Laufe der Zeit hat sich Brochagorda zu einer Marke mit einer Merchandising-Linie entwickelt hat. Hier gibt es zwei Linien: Textil mit Poloshirts, T-Shirts, Kleidern und andere Accessoires. Brochagorda ist bemÞht seine Produkte stetig zu verbessern und mit Neuheiten aufzuwarten, um ihre Kunden immer wieder zu Þberraschen.


Zum Abschluss des Kongresses stellte Holger Ehrsam nochmals alle SpeakerInnen vor. Im Anschluss dankte er dem Team, den UnterstÞtzern und Medienpartnern sowie den Þber 150 angemeldeten Besuchern.

Der nÃĪchste Kongress fÞr Entrepreneurship Peru-Deutschland find am Er lud alle ein beim nÃĪchsten Event am 14.-15. MÃĪrz 2024 wieder dabei zu sein.


UnterstÞtzer des 2. Kongress fÞr Entrepreneure:innen Peru-Deutschland waren:

·      Malco Lara Del Pozo: Dein Private Banker – https://www.malco-laradelpozo.com/

·      CafÃĐ Dailima, SpezialitÃĪtenkaffee, Frankfurt https://dailima.de/

·      Inka Markt, Lebensmittel aus Lateinamerika, Berlin: https://www.facebook.com/InkaMarkt.Berlin

·      GERDOCON, Whiskey, Pisco aus Peru, Erfurt: https://gerdocon.de/

·      Kompass Zentrum fÞr ExistenzgrÞndung, Frankfurt: https://www.kompassfrankfurt.de/

·      Radio Contacto LatinoÃĄmeríca, Wiesbaden: https://www.radio-rheinwelle.de/index.php?id=contactolatino

·      Pyme TV https://pymetv.pe/ aus Lima

·      Generalkonsulat Peru in Frankfurt http://www.consulado.pe/es/Frankfurt/

Mehr lesen

South Embassy: Lateinamerikanischer Lebensstil und Kultur fÞr die ganze Welt

South Embassy: Lateinamerikanischer Lebensstil und Kultur fÞr die ganze Welt

Lateinamerikas fÞhrender Premium-EinzelhÃĪndler South Embassy hat die Vision, den lateinamerikanischen Lebensstil und die Kultur als Botschafter bei Kunden aus der ganzen Welt bekannt zu machen. South Embassy will die lateinamerikanische Kultur und Wirtschaft mit Deutschland, Europa und dem Rest der Welt verknÞpfen und bietet dafÞr eine breite Palette von Produkten aus den Bereichen Mode, Kunst, Dekoration und Gastronomie. Außerdem organisiert und beteiligt sich der EinzelhÃĪndler an Veranstaltungen und bietet Beratungs- und Follow-up-Dienste fÞr Unternehmen an.

Woher kommt diese Inspiration, und warum gerade lateinamerikanische Produkte?

Cecilia Fuentes Ibarburu, GeschÃĪftsfÞhrerin von South Embassy, erzÃĪhlt uns, dass sie sich von den alten und tausendjÃĪhrigen Kulturen Amerikas und der restlichen Welt inspirieren lÃĪsst, von denen sie seit ihrer Kindheit ein großer Fan ist. Auch ihre Familie hat sie der peruanischen Kultur nahegebracht, den sowohl ihre Urgroßmutter als auch ihr Vater in Iquique (Chile) geboren, die damals noch zum peruanischen Staatsgebiet gehÃķrte. Cecilia Fuentes wollte von klein auf in der Schule weben lernen und war von Wolle regelrecht fasziniert, vor allem von der Alpakawolle, die vor rund 30 in Chile noch nicht sehr bekannt war. Doch sie spÞrte schon damals, dass diese Wolle ein großes Potenzial hat.

Ein Tourismus- und spÃĪter ein Designstudium bestÃĪrkten ihre Voraussicht bezÞglich des großen Potenzials Lateinamerikas. Zu der Zeit erschien Lateinamerika allerdings noch nicht auf dem internationalen Radar und es fehlte an kollektivem Bewusstsein darÞber, dass aus dieser Region hochwertige Produkte wie eben Alpaka stammt. Aus diesem Grund beschloss Cecilia, anspruchsvollen Kunden weltweit Þber ihr Unternehmen South Embassy verschiedene Premium-Produkte anzubieten und Lateinamerika so als Anbieter qualitativ hochstehender Erzeugnisse zu positionieren. In ihrem Shop finden sich unter anderem Produkte aus Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Chile, Mexiko, Peru und Uruguay.

Cecilia Fuentes im South Embassy

Eine geplante Reise, aber eine Begegnung verÃĪnderte alles

Cecilia hatte vor einigen Jahren eine Reise nach Indien geplant, um mehr Þber die dortige Kultur zu erfahren. Doch der Zufall wollte es, dass sie auf einer Europareise mit Freunden in den Alpen ihren Ex-Mann aus WÞrzburg, Deutschland, traf. Aus dieser Begegnung entstand der Entschluss, gemeinsam eine Computerfirma zu grÞnden. Sie zogen nach MÞnchen, zu einer Zeit, in der Websites noch nicht Þblich waren, es noch keine Apps gab und Programmierung arbeitsintensiv und teuer war. Cecilia und ihr Ex-Mann, der damals noch IT-Student war, hatten die Vision, nachhaltige LÃķsungen zu einem fairen Preis zu entwickeln, was ihnen auch gelang.

RÞckkehr nach Chile

Im Jahr 2009 verließ sie das IT-Unternehmen und kehrte nach Chile zurÞck, um herauszufinden, wie sie ihre Erfahrungen aus Deutschland am besten einsetzen konnte. Sie hatte sowohl in Chile als auch in MÞnchen Industriedesign studiert und angefragt, ob sie die Fashion Week in Chile organisieren kÃķnne. Sie nahm die Herausforderung an und kam zu dem Schluss, dass die Fashion Week zwar ein großes Potenzial besaß, aber neu positioniert werden musste. Die Textilindustrie in Chile war damals fast tot, weil beinahe alles aus China importiert wurde, wodurch die Verbindung zu den lokalen Handwerkern und Fabriken verloren ging. Cecilia sah dies als Chance, zu ihren Wurzeln zurÞckzukehren, war zufÃĪlligerweise auch der Schwerpunkt der Fashion Week war. Sie befragte verschiedene Unternehmen Þber deren Positionierung und stellte fest, dass diese Verbindung noch fehlte. So kam sie auf die Idee, eine Agentur zu grÞnden, die helfen sollte, eine BrÞcke von Deutschland aus zu schlagen. Sie begann Module fÞr den heimischen Markt zu entwickeln und organisierte zahlreiche Veranstaltungen mit Experten zum Thema Alpakawolle. An diesen Events wollte Cecilia vor allem die sinnliche Wirkung des Alpaka-Webens vermitteln.

South Embassy

Nach der Fashion Week in Chile begann Cecilia mit der Gestaltung des B2C und B2B orientierten Onlineshops fÞr ganz Europa. Im Jahr 2010 erÃķffnete sie ihren eigenen Online-Shop in Berlin und 2013 ihr erstes LadengeschÃĪft. Es war diese hybride Kombination aus digitalem Business und physischen Shops, die dazu beigetragen hat, lateinamerikanische High-End-Produkte auf dem Markt zu positionieren und bekannt zu machen.

South Embassy wurde als kommerzielle und kulturelle Plattform mit dem Ziel gegrÞndet, die lateinamerikanische Wirtschaft und Kultur einander nÃĪher zu bringen. Es ist eine Agentur, die Konzepte entwickelt, die die hohe QualitÃĪt lateinamerikanischer Produkte und Dienstleistungen widerspiegeln. Sie verfÞgt Þber ein multikulturelles und interdisziplinÃĪres Team, das verschiedene GeschÃĪftsbereiche betreut. Der Shop ist das sichtbare Gesicht der Plattform, die nebst der Agentur auch eine Unternehmensberatung ist, Veranstaltungen organisiert und Produkte in GeschÃĪften verkauft.

Der Shop befindet sich in Berlin, in der Alten SchÃķnhauser Str. 33-34, 10119 Berlin. Den Onlineshop kannst du auf dieser Website besuchen oder South Embassy auf Facebook folgen.

La tienda en Berlín

PeruModa 2021

Cecilia wurde damit beauftragt, die PeruModa in Berlin zu organisieren, an der sich wÃĪhrend vier Tagen 25 peruanische Marken prÃĪsentierten. Da diese Veranstaltung in einer hybriden Form abgehalten wurde, hatten auch peruanische Hersteller aus anderen Teilen der Welt wie DÃĪnemark, Buenos Aires oder New York die Gelegenheit, ihre Produkte zu zeigen. Ebenfalls anwesend waren Vertreter der peruanischen Botschaft und von Promperu (Peruanische Handels- und Tourismusagentur) sowie Modeschulen aus Berlin und EinkÃĪufer aus verschiedenen europÃĪischen LÃĪndern. Auf dem Programm standen Seminare Þber Nachhaltigkeit, die Produktion von Alpakawolle und die Haltung von Tieren.

FÞr Cecilia waren persÃķnlichen Erfahrungen der PeruModa sehr bereichernd und haben sie und ihre Ziele als Botschafterin weitergebracht. Sie berichtet uns, dass Peru nicht nur Alpakastoffe produziert, sondern auch tolle Designer und KÞnstler hat, von denen viele bereits in Deutschland etabliert sind. Allerdings ist es Alpaka, das man weltweit mit Peru assoziiert, das bekannteste Markenzeichen nebst der Gastronomie und der uralten Inkakultur. GemÃĪß Cecilia ist Peru gerade im Tourismussektor sehr gut positioniert, und vor allem bei EuropÃĪer kein unbekanntes Land. Es fehlt ihrer Meinung nach aber an KontinuitÃĪt, vor allem nach großen, internationalen Veranstaltungen, weshalb sie ihre Aufgabe darin sieht, eine kontinuierliche Ausstellung fÞr diejenigen zu ermÃķglichen, die sich auf dem Markt etablieren wollen.

Das gesamte Interview zwischen Cecilia Fuentes Ibarburu und unserem CEO Holger Ehrsam findest du auf unserem YouTube-Kanal. Das GesprÃĪch fand auf Deutsch anlÃĪsslich der PeruModa 2021 in Berlin statt.

Herausforderungen und Erfolge

Cecilia hat in ihrer Position mit vielen Klischees zu kÃĪmpfen. Weil sie eine Frau ist, dazu noch eine Latina und wegen der allgemeinen Wahrnehmung, die die IndustrielÃĪnder von Peru und seinen Produkten haben. Das Preisniveau lateinamerikanischer Produkte ist um ein Vielfaches tiefer als im Westen, weshalb viele glauben, dass Cecilia ihre Produkte billig einkauft, um sie zu hohen Preisen zu verkaufen. Desweiteren ist man im West davon Þberzeugt, dass Peru bezÞglich Sauberkeit und Effizienz im Vergleich zu Europa hinterherhinkt. Cecilia weiß, dass es noch viel AufklÃĪrungsarbeit bezÞglich der verschiedenen Herstellungsprozesse der Produkte und den damit verbundenen Kosten braucht.

Eine große Herausforderung bestand in der Vergangenheit darin, potenzielle Kunden nicht nur zu informieren, sondern auch zu inspirieren und Þber den Wert von Produkten aus Lateinamerika aufzuklÃĪren. Damit ihr das gelingt, lÃĪdt sie Kunden am liebsten an den Ursprungsort der Produkte ein, damit sie den gesamten Produktionsprozess kennenlernen kÃķnnen.

Nebst den Herausforderungen, mit denen sich Celia tÃĪglich konfrontiert wird, kann sie aber auch viele Erfolge vorweisen: Die KontinuitÃĪt ihres Projekts, das auf 100 Jahre angelegt ist. Sie will damit Einfluss auf die Wahrnehmung Lateinamerikas nehmen, wozu Lern- und Anpassungsprozesse erforderlich waren. Die Anerkennung der Presse, die nicht nur Interesse an den Produkten, sondern auch an den damit verbundenen Inhalten wie der Geschichte des geografischen und kulturellen Ursprungs zeigt. Und nicht zuletzt die Schaffung einer Gemeinschaft rund um dieses Angebot, der Austausch zwischen Lieferanten und Kunden, die Befriedigung, einen Mehrwert fÞr das Leben der Menschen liefern zu kÃķnnen, und die Anerkennung der Produzenten.

Kontinuierliche Entwicklung als Unternehmerin

Obwohl Cecilia Þber umfangreiche Erfahrungen auf dem europÃĪischen Markt mit lateinamerikanischen Produkten und sogar Þber Erfahrungen in der Unternehmensberatung verfÞgt, ist sie stÃĪndig bestrebt, ihre FÃĪhigkeiten zu verbessern. Cecilia war die ideale Kandidatin fÞr unser Mentoring-Programm, das sich an Personen richtet, die bereits Þber Erfahrungen in ihrem Bereich verfÞgen und ihre FÃĪhigkeiten und Kenntnisse weiter ausbauen wollen, um dadurch die GeschÃĪftsentwicklung ihres Unternehmens stetig voranzutreiben.

Da sich Cecilia auch in Zukunft weiterentwickeln mÃķchte, hat sie sich fÞr die Teilnahme am Mentoring-Programm entschieden. Sie fand darin die gesuchte UnterstÞtzung in Form von Menschen, die die Herausforderungen verstehen, die zwischen zwei verschiedenen Welten respektive Kulturen entstehen kÃķnnen. Das Programm hat sie vollstÃĪndig Þberzeugt, weil sie sich nicht nur verstanden und unterstÞtzt fÞhlte, sondern es ihr auch die MÃķglichkeit bot, die von ihr angestrebte Umstrukturierung ihres Unternehmens zu konkretisieren. Ihre derzeitige Vision ist es, mit dem Optimismus, der die Latinos auszeichnet, weiter in den europÃĪischen Markt vorzudringen, um so einen wertvollen Beitrag zur europÃĪischen Lebensweise leisten zu kÃķnnen.

FÞr die Zukunft wÞnscht sich Cecilia, dass ihr Unternehmen den Quantensprung macht, den es braucht, um weiter zu bestehen und nachhaltig zu wachsen. Sie versteht South Embassy nicht nur als kommerzielle Aufgabe, sondern die Firma soll auch dazu beitragen, eine neue Wahrnehmung der lateinamerikanischen Region zu erschaffen. 2023 steht sie vor einem Paradigmawechsel und sieht darin eine enorme Chance. Sie wird ihre Arbeitsweise noch konsequenter auf die Herausforderungen ausrichten und freut sich Þber die wertvolle UnterstÞtzung durch ihre Partner. “Die Zukunft ist gemeinschaftlich”, sagt Cecilia.

Cecilia Fuentes y Holger Ehrsam

WÞrdigung von Peru und abschließende Empfehlungen

Die Peruanerin kennt sowohl Peru als auch Europa, und nachdem sie mit peruanischen Produkten gearbeitet und die PeruModa 2021 in Berlin organisiert hat, gibt Cecilia uns ihre ganz persÃķnliche EinschÃĪtzung zu Peru. Ihr Heimatland verfÞgt Þber viele SchÃĪtze, von denen viele noch unbekannt sind. Sie ist der klaren Ansicht, dass jeder Peruaner ein Botschafter seines Landes und seiner Kultur sein kann und dass, jede Krise eine große Chance fÞr Innovation ist. Die beste Empfehlung, die Cecilia Unternehmern oder zukÞnftigen Unternehmern gibt, lautet, immer zu trÃĪumen und die TrÃĪume nie aufzugeben. Denn alles ist mÃķglich, sogar das UnmÃķgliche. Oder in Cecilias Worten: “Die Welt ist offen, das Universum ist weit. Die Entwicklung eines Bewusstseins fÞr den eigenen kulturellen Wert ist das, was die Zukunft die MÃķglichkeiten erweitern lÃĪsst”.

Wir danken Cecilia Fuentes Ibarburu fÞr das Interview und dafÞr, dass sie diesen Artikel ermÃķglicht hat. Wir wÞnschen ihr noch viele Erfolge und sind Þberzeugt, dass sie auch weiterhin die FrÞchte ihrer harten Arbeit ernten wird.

 

 

Verfasst von MÃģnica ValcÃĄrcel

Mehr lesen

Brochagorda: Peruanischer Kulturmix spiegelt sich in der Kunst wider

Brochagorda: Peruanischer Kulturmix spiegelt sich in der Kunst wider

 
Entstehung

Cindy Mescco und Gonzalo Leandro waren Studenten der Kunsthochschule in Lima mit dem Hauptfach Malerei, als sie an einer Ausstellung teilnahmen, fÞr die sie ein Kollektiv namens Brochagorda grÞndeten. Sie wÃĪhlten diesen Namen, weil in Peru ein Maler, der Fassaden streicht, umgangssprachlich als “Maler mit breitem Pinsel” bezeichnet wird. Leider wird dieser Begriff aber auch oft zu KÞnstlern gesagt, um in einer despektierlichen Weise deren Arbeit herabzusetzen.

Brochagorda wurde vor 9 Jahren als Kunstkollektiv gegrÞndet, das sich im Laufe der Zeit zu einer Marke mit einer Merchandising-Linie entwickelt hat, mit der es heute in Peru und anderen LÃĪndern wie Chile, Ecuador, Bolivien, Mexiko, Deutschland und Spanien bekannt ist.

Das Konzept

Die zentrale Idee dieses Kollektivs ist es, grafisch zu erfassen, wer die Menschen waren, wer sie sind und wer sie sein wollen. Die Tatsache, dass jeder Mensch das Kind von jemandem ist, hat Brochagorda seinen Sinn gegeben, denn es gab immer jemanden vor dir, das heißt, dass hinter jedem von uns eine Geschichte steht und dass jeder von uns seine eigene Geschichte erzÃĪhlt.

In Peru gibt es ein sehr populÃĪres Sprichwort: “el que no tiene de inga, tiene de mandinga” (wer nicht indigen ist, ist afrikanischer Abstammung). Diese Redewendung veranschaulicht sehr deutlich, dass Peru ein Land der Mestizen ist, in dem verschiedene Kulturen miteinander verschmolzen sind und jeder von allem etwas hat. Die Eltern von Cindy und Gonzalo sind aus Cusco und Cerro de Pasco in die Hauptstadt gekommen. Dort wurden die KÞnstler geboren und wurden geprÃĪgt von der ethnischen Vielfalt, die sie als Kinder von Zuwanderern in Lima erlebt haben. Diese kulturelle Mischung drÞcken die beiden in ihrer Kunst aus, anstatt die verschiedenen Regionen und Abstammungen wie Kreolen, LimeÃąos oder Andenbewohnern voneinander zu trennen. Cindy und Gonzalo wollen einfach nur die Menschen in Lima erfassen, die in der großen Stadt, in der sie aufgewachsen sind, diesen bunten Schmelztiegel bilden.

Die so genannte “Chicha-Kultur” gab ihnen den ersten Anstoß, ihren grafischen Stil zu entwickeln. Diese Kultur wurde durch Migranten ab den 1950er Jahren reprÃĪsentiert, wobei die musikalische Verschmelzung des andinen Stils mit “modernen” Instrumenten wie der E-Gitarre oder dem Schlagzeug hervorsticht, eine Musik, die seit den 1980er Jahren populÃĪr ist und deren Plakate und Werbungen sich durch ihre Farbigkeit und Lebendigkeit auszeichnen.

Cindy und Gonzalo wollten den Kampf, die Angst, die Freude und die Feste, die aus der Zuwanderung der 1950er Jahre entstanden, darstellen. Auch der Umzug ihrer Eltern in die Hauptstadt, um der Armut zu entfliehen und ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten zu kÃķnnen, wollten sie in ihrer Kunst thematisieren. Die beiden KÞnstler wuchsen in einem Viertel auf, in dem innerhalb von zwei HÃĪuserblocks Menschen aus fast ganz Peru wohnten. Cindy erzÃĪhlte uns, dass sie unter anderem mit Familien aus Cuzco, Huancayo, Chachapoyas und Cajamarca ist, die ihre BrÃĪuche miteinander teilten und vermischten. Denn, wie Cindy sagt, ist Peru nicht nur ein multikulturelles Land voller ethnischer Gruppen und Sprachen, sondern auch ein gemischtes Land, und das versuchen sie als Kunstkollektiv in Wandmalereien, digitaler Kunst, Merchandising und Bildungsprojekten wie Workshops, partizipatorischen Wandmalereien und VortrÃĪgen wiederzugeben.

Innerhalb der Merchandising-Kollektion gibt es zwei Linien: Textil mit Poloshirts, T-Shirts, Kleidern und andere Accessoires, die entweder saisonal oder ganzjÃĪhrig verfÞgbar sind. Und Schreibwaren und Sonstiges, mit NotizbÞchern, Poster, Drucke, Postkarten, Aufkleber, Tassen, Shops und Magnete. Die Produkte sind auf Facebook und Instagram zu finden oder kÃķnnen direkt per E-Mail brochagorda.nuevo.peru@gmail.com bestellt werden.

Herausforderungen und Erfolge

Eine der grÃķßten Herausforderungen fÞr Cindy und Gonzalo war, sich von einem Kunstkollektiv zu einem nachhaltigen Kulturunternehmen zu entwickeln, da sie als Kunststudenten keinerlei Erfahrung als Unternehmer hatten. Nach und nach haben sie gelernt, wie der Markt funktioniert, wie sie ihre Produktpalette und ihr Marketing verbessern kÃķnnen und wie sie mit unabhÃĪngigen Lieferanten zusammenarbeiten, um ihrer Devise vom faire trade treu zu bleiben.

Als Unternehmen ist Brochagorda mittlerweile derart gewachsen, dass Cindy und Gonzalo Mitarbeiter einstellen mussten, die sie in der Produktion und im Verkauf unterstÞtzen. Dadurch ist auch die soziale Verantwortung der beiden KÞnstler gewachsen und sie sind bestrebt, ihre Produkte stetig zu verbessern und mit Neuheiten aufzuwarten, um ihre Kunden zu Þberraschen.

Bei ihren Workshops werden sie oft von jungen Leuten gefragt, ob ein Kunststudium nachhaltig ist. Die ehrliche Antwort der beiden lautet, dass es schwierig, aber nicht unmÃķglich ist, mit Kunst ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Eine der Voraussetzungen dafÞr ist, sich auch in rechtlichen und administrativen Angelegenheiten gut auszukennen. Nur so kann mit Kunst langfristig auch Geld verdient werden.

 
Cindy Mescco und Gonzalo Leandro

Cindy hat uns auch erzÃĪhlt, dass sie es manchmal kaum glauben kÃķnnen, wie weit sie gekommen sind. Ihr Erfolgsgeheimnis sieht sie darin, dass sich die Menschen mit ihrer Marke und dem Konzept, das sie vermitteln wollen, identifizieren kÃķnnen. Von ihren Kunden hÃķrt sie oft Äußerungen wie “Ich habe ein Polohemd von Ihnen gekauft und meinen Freunden erzÃĪhlt, was es bedeutet”, “Diese Grafik in meinem Notizbuch erinnert mich an meine Mutter und ihr Dorf”, “Dieser Satz macht mich immer glÞcklich”, “Immer, wenn ich bei meinem Vater bin, trinke ich einen Kaffee mit meiner saqra-Tasse (kleiner Teufel, schelmisch oder spitzbÞbisch)”. Es ist fÞr die beiden KÞnstler eine große Genugtuung, dem Alltag der Menschen mit ihren Produkten eine Bedeutung geben zu kÃķnnen und dafÞr zu sorgen, dass sie sich mit ihren Wurzeln und ihrer Kultur identifizieren. Denn genau das war der Grund, das KÞnstlerkollektiv ins Leben zu rufen.

Dank Brochagorda bereisten Cindy und Gonzalo verschiedene LÃĪnder wie Chile, Ecuador, Bolivien und Deutschland und konnten dadurch unterschiedliche Kunstauffassungen kennenlernen. Gemeinsam mit dem peruanischen Bildungsministerium fÞhren sie Workshops mit Kindern, Jugendlichen und ÃĪlteren Menschen durch und stellen durch den Austausch immer wieder fest, wie groß und vielfÃĪltig Peru ist.

Mittlerweile sind sie Kooperationen mit renommierten Unternehmen wie Faber Castell, Coolbet und Civa eingegangen, die sich alle fÞr ihre Grafiken entschieden haben. Trotz des internationalen Erfolgs von Brochagorda wollen die beiden weiterhin dazulernen und sowohl als KÞnstler als auch als Unternehmen wachsen.

Zielsetzungen und Ziele

Besonders in Deutschland kommen die farbenintensiven Grafiken gut an, und der große Mehrwert von handgefertigten und personalisieren Arbeiten wird von den deutschen Kunden sehr geschÃĪtzt. Daher Þberrascht es nicht, dass sich das kleine Kulturunternehmen Brochagorda zum Ziel gesetzt hat, im deutschen Markt mehr und mehr Fuß zu fassen und weiterhin zu wachsen.

Aktuell wohnt Cindy in Deutschland, wo sie auch unseren Kurs “Curso de ExportaciÃģn” absolviert hat. Es war fÞr sie eine großartige Gelegenheit, alles NÃķtige Þber den deutschen Markt und seine Gegebenheiten zu lernen, um ihre Kunst und ihre Merchandising-Produkte zukÞnftig noch erfolgreicher vermarkten zu kÃķnnen.

Der Kurs hat ihr geholfen, einen breiteren Blick fÞr ihre MÃķglichkeiten zu bekommen. Insbesondere hat sie vom persÃķnlichen Austausch mit unserem qualifizierten und erfahrenen Team profitiert, mit dem sie direkt sprechen konnte und dass ihr stets all ihre Fragen beantwortete. Auch das Treffen mit anderen Unternehmern, die ebenfalls wachsen und Neues schaffen wollen, war fÞr sie ÃĪußerst wertvoll. Sie fÞhlt sich als Teil einer Gemeinschaft, die sie darin unterstÞtzt, sich weiter auf dem Markt zu profilieren.  FÞr Cindy hat sich die Teilnahme am “Curso de ExportaciÃģn” gelohnt, und sie wÞnscht uns, dass auch wir wachsen und mehr Unternehmer unterstÞtzen werden. Sie weiß, dass jeder Kurs eine Investition in die Zukunft ist, um sich weiter zu verbessern.

ZukunftsplÃĪne

Cindy konzentriert sich derzeit auf den Online-Verkauf ihrer Produkte, die Entwicklung von Wandbildern, die Vergabe von AuftrÃĪgen fÞr handgemalte Poster und Online-AktivitÃĪten in den sozialen Medien.

Daneben arbeitet Brochagorda aktuell an einem großen Projekt anlÃĪsslich seines zehnjÃĪhrigen JubilÃĪums. 2023 werden Cindy und Gonzalo eine retrospektive Ausstellung von den AnfÃĪngen bis zur Gegenwart veranstalten und eine eigene Website dazu einrichten.

Ein weiteres Steckenpferd ist Sonido GrÃĄfico. Das ist eine Plattform, auf der sie ihre Arbeiten prÃĪsentieren werden, die sie zusammen mit Cultum Azathoth in Deutschland entwickeln werden. Bei dem Projekt geht es darum, ihre Leidenschaft fÞr Grafik und Musik zu vereinen. Zurzeit prÃĪsentieren sie Hightech-Musikveranstaltungen mit viel Grafik und Farbe im Einklang mit diesem Prozess der kulturellen Vermischung.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des “Curso de ExportaciÃģn” ist Cindy enthusiastisch. Sie weiß, dass neue Herausforderungen vor ihr liegen, wie zum Beispiel die deutsche Sprache zu lernen, die sie schnell beherrschen mÃķchte. Und sie ist froh zu wissen, dass sie auch weiterhin auf den Support der lateinamerikanischen Gemeinschaft in Deutschland zÃĪhlen kann, die sie bereits sehr unterstÞtzt hat. Jeden Tag trifft sie mehr Menschen, die sich fÞr ihre Projekte interessieren und die sie motivieren, weiterzumachen. Cindy hofft, viele spannende Projekte mit anderen KÞnstlern ins Leben rufen zu kÃķnnen, um weiterhin zu wachsen.

Wir danken Cindy Mescco dafÞr, dass sie ihre Erfahrungen mit uns geteilt hat, und es freut uns sehr, dass unser Kurs und unsere Gemeinschaft sie in der Erreichung ihrer beruflichen Ziele unterstÞtzen konnten. FÞr die Zukunft wÞnschen wir Cindy und Gonzalo alles Gute und sind uns sicher, dass die beiden ihre Ziele erreichen werden.

 

 

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel

Mehr lesen

Wasserknappheit: Auswirkungen auf Landwirtschaft und Wirtschaft weltweit und insbesondere in Peru

Wasserknappheit: Auswirkungen auf Landwirtschaft und Wirtschaft weltweit und insbesondere in Peru

Seit rund 20 Jahren nimmt die Sorge um den WasserrÞckgang zu. In vielen FlÞssen ist der Abfluss stark zurÞckgegangen und viele Seen sind ausgetrocknet. Dadurch ging vielen Regionen weltweit das Wasser aus, wodurch die wasserintensive Landwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde und dies wiederum Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat.

 

Ein wissenschaftlicher und technischer Blick

Die OberflÃĪche des Planeten Erde ist zu 70 % mit Wasser bedeckt, aber dieser Prozentsatz stellt nur 0,023 % der Masse des Planeten dar, 2,5% ist SÞßwasser (etwa 35 Millionen Kubikkilometer). Nur 0,007 % der Gesamtmenge ist fÞr den menschlichen Bedarf geeignet, was darauf zurÞckzufÞhren ist, dass 69,7 % des SÞßwassers in Gletschern gefroren sind, 30 % unter der OberflÃĪche in Grundwasserleitern und 0,03 % in FlÞssen und Seen vorhanden werden.

Wenn man Nachrichten Þber Wasserknappheit hÃķrt, erwecken sie den Eindruck, dass das Wasser des Planeten zu Ende geht. Das ist aber nicht wirklich so. Erinnern wir uns ein Grundprinzip der Physik das besagt, dass Materie weder erschaffen noch zerstÃķrt wird, sondern sich nur verwandelt. Das Wasser verschwindet also nicht. Das Problem ist viel mehr, dass die SÞßwasserquellen stark zurÞckgegangen sind, insbesondere in den FlÞssen und Seen. Angesichts dieses Problems entsalzen mehr als 100 LÃĪnder auf der Welt Meerwasser. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Vereinigten Staaten von Amerika sind die drei wichtigsten LÃĪnder, die diese Methode anwenden, um ihre BevÃķlkerung mit dieser wertvollen Ressource zu versorgen.

 

WunderlÃķsung?

Der Mensch ist fÞr seinen Lebensunterhalt direkt vom Wasserkreislauf abhÃĪngig, und da die NiederschlÃĪge nicht ausreichen, um Flusswasser zu Trinkwasser aufzubereiten, sucht er nach Alternativen, um diese wertvolle Ressource gewinnen zu kÃķnnen. Die Meerwasserentsalzung ist eine stark kritisierte und kontrovers diskutierte Methode, denn das Verfahren benÃķtigt einen hohen Energiebedarf und erzeugt AbfÃĪlle, die die Umwelt stark beeintrÃĪchtigen.

Außerdem ist sie extrem teuer, wie das Beispiel aus San Diego, USA, zeigt. Die Stadt in Kalifornien hat eine Milliarde Dollar in eine Entsalzungsanlage investiert, um bis zu 250 Millionen Liter Trinkwasser pro Tag zu produzieren. Insbesondere arme LÃĪnder, die Þber keine ausreichenden SÞßwasserquellen und keinen Zugang zum Meer verfÞgen, sind von der Wasserknappheit am stÃĪrksten betroffen. Denn selbst wenn sie Zugang zu Meerwasser hÃĪtten, verfÞgten sie nicht Þber die finanziellen Mittel, um diese Art von Investitionen zu tÃĪtigen, wie es die Stadt San Diego getan hat. Die BevÃķlkerung wÃĪre nicht in der Lage, die hohen Kosten zu tragen, da diese um bis zu 125 % steigen wÞrden.

Dubai. Moderne Entsalzungsanlage am Ufer des Arabischen Golfs. Luftaufnahme.

Um diese hohen Kosten zu bewÃĪltigen, werden weltweit Methoden zur Nutzung von Sonnen- und Windenergie entwickelt, die aber noch nicht effizient genug sind, weshalb LÃĪnder wie Japan oder Kasachstan nach wie vor auf Kernenergie setzen.

 

Landwirtschaft und Wirtschaft in Peru

Die Wasserknappheit beeinflusst die Ãķffentliche Gesundheit, die Industrie, die Viehzucht, die Landwirtschaft und die Wirtschaft im Allgemeinen. In diesem Artikel befassen wir uns mit den Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wirtschaft und konzentrieren uns vor allem auf Kaffee, Kakao, Avocados und Blaubeeren. Alles Produkte, die in Peru und in anderen LÃĪndern angebaut werden und große Mengen Wasser benÃķtigen.

FÞr eine bessere Analyse des Anbaus dieser Produkte sind nachfolgend die fÞr ihre Produktion benÃķtigten Wassermengen, die wichtigsten ErzeugerlÃĪnder sowie die Hauptziele der peruanischen Exporte und das Einkommen, das sie fÞr Peru darstellen, detailliert beschreiben.

Liter Wasser, die pro Kilo Produktion benÃķtigt werden

Produkt

Menge

Liter Wasser

Kakao

1 Kilo

27.000

Kaffee

1 Kilo

21.000

Avocado

1 Kilo

600 – 700

Heidelbeeren

1 Kilo

120 – 280

Dank verbesserter BewÃĪsserungstechniken und umfassender Wachstumskontrollen war es in den letzten Jahren mÃķglich, den Wasserverbrauch fÞr den Anbau von Avocado auf 300 – 400 Liter pro Kilo zu reduzieren.

 

Kakaoanbau

Hauptproduzenten: ElfenbeinkÞste, Ghana, Ecuador, Kamerun, Nigeria, Indonesien, Brasilien, Peru, Dominikanische Republik und Kolumbien.

Hauptexporteure und -Importeure

Exporteure

Importeure

ElfenbeinkÞste Niederlande
GhanaDeutschland
Ecuador Malaysia
Kamerun Vereinigte Staaten von Amerika
Belgien Belgien
Niederlande Indonesien
Malaysia Frankreich
PeruTÞrkei
Dominikanische Republik Vereinigtes KÃķnigreich
Sierra LeoneSpanien

 Belgien und die Niederlande produzieren selbst keinen Kakao, ihre Exporte sind sogenannte Re-Exporte (sie importieren, um zu exportieren). Peru exportiert Kakao hauptsÃĪchlich in die Niederlande, nach Indonesien, in die Vereinigten Staaten von Amerika, nach Deutschland, Malaysia, Belgien, Italien, Mexiko, Spanien, England, Australien und Kanada. Kakaoexporte generieren fÞr Peru ein jÃĪhrliches Einkommen von ungefÃĪhr 266 Millionen Dollar pro Jahr.

 

Kaffeeanbau

Hauptproduzenten: Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien, Honduras, Äthiopien, Indien, Uganda, Peru, Guatemala und Mexiko. Aufgrund von Klimaproblemen musste Brasilien seine Produktion um 15 % reduzieren.

Die Hauptexporteure sind Brasilien, Vietnam und Kolumbien und die grÃķßten Importeure sind die LÃĪnder der EuropÃĪischen Union und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Die wichtigsten BestimmungslÃĪnder, in die Peru Kaffee exportiert, sind Deutschland, die Vereinigten Staaten von Amerika, Kolumbien, Belgien, SÞdkorea und Schweden. Dies generiert fÞr Peru ein ungefÃĪhres Einkommen von 1.200 Millionen Dollar pro Jahr.

Bei der Produktion und dem Export von Bio-Kakao und Bio-Kaffee liegt Peru weltweit an zweiter Stelle.

 

Avocado-Anbau

Die Hauptproduzenten sind: Mexiko, die Dominikanische Republik, Peru, Indonesien, Kolumbien, Brasilien, Kenia, die Vereinigten Staaten von Amerika, Venezuela und Israel.

Die Hauptexporteure sind Mexiko, die Niederlande (Reexport), Peru, Spanien, Chile, Kolumbien, die Vereinigten Staaten von Amerika, Kenia, Frankreich, die Dominikanische Republik und Israel. Andererseits sind die Hauptimporteure die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Japan, Spanien, die Niederlande, Frankreich, Deutschland, das Vereinigte KÃķnigreich, Marokko, Argentinien und China.

Peru exportiert hauptsÃĪchlich in die Niederlande, in die Vereinigten Staaten von Amerika, nach Spanien, in das Vereinigte KÃķnigreich, nach Chile, China und Japan. Dies bringt dem Land ein Einkommen von 758 Millionen Dollar pro Jahr.

 

Heidelbeeranbau

Die Hauptproduzenten sind: USA, Kanada, Peru, Chile, Polen, Mexiko, Spanien, Portugal, TÞrkei und Deutschland. Auch Australien produziert Heidelbeeren, musste aufgrund von Klimaproblemen seine Produktion aber ebenfalls um 10 % reduzieren.

Die wichtigsten Exporteure und Importeure sind:

Exporteure

Importeure

PeruVereinigte Staaten von Amerika
ChileNiederlande
Spanien Deutschland
Niederlande Vereinigtes KÃķnigreich
MarokkoKanada
Vereinigte Staaten Spanien
Mexiko Polen
KanadaÖsterreich
PolenBelgien
SÞdafrika Norwegen

Peru exportiert hauptsÃĪchlich Heidelbeeren in die Vereinigten Staaten von Amerika, die Niederlande, China, das Vereinigte KÃķnigreich, Kanada, Spanien, Hongkong, Irland, Taiwan und Deutschland. Im letzten Jahr hat es Einnahmen in HÃķhe von 1.277 Millionen Dollar erwirtschaftet.

 

Analyse und Schlussfolgerungen

Peru hat in den letzten Jahren massiv in den Anbau von Blaubeeren investiert und ist heute einer der weltweit wichtigsten Exporteure. Obwohl der Wasserbedarf fÞr die Produktion weniger ist als jener fÞr Kakao oder Kaffee, hÃĪtte eine Reduktion der Produktion aufgrund der Wasserknappheit negative Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes.

Schon immer kontrovers war der Anbau von Avocado, der Aufgrund des enormen Wasserbedarfs als nicht nachhaltig eingestuft wurde. Mancherorts in Chile wurden fÞr 1 Kilo Avocado bis zu 2.000 Liter Wasser benÃķtigt. GlÞcklicherweise konnte der Wasserverbrauch dank neuer BewÃĪsserungstechniken um 50 % reduziert werden.

Problematisch ist der hohe Wasserbedarf der Kakao- und Kaffeepflanzen. Derzeit verfÞgt Peru noch Þber natÞrliche Wasserquellen, doch die Wasserknappheit ist nicht nur auf die Auswirkungen des Klimawandels zurÞckzufÞhren, sondern auch auf die Verschmutzung von FlÞssen und Seen durch schlechtes Management von GiftmÞll aus Bergbau und Industrie. Eine Verringerung der Produktion von Kakao und Kaffee hÃĪtte gravierende wirtschaftliche Folgen und wÞrde sich negativ auf das nationale BIP auswirken.

Wissenschaftler und Experten auf diesem Gebiet kommen zu dem Schluss, dass das grÃķßte Problem der Wasserknappheit tatsÃĪchlich nicht der Klimawandel ist, sondern ein schlechtes Wassermanagement und seine wahllose Nutzung. Die richtige Bewirtschaftung und bewÃĪhrte Praktiken bei der Nutzung von Wasser sind derzeit die grÃķßten Herausforderungen, denen sich Menschen auf der ganzen Welt gegenÞbersehen.

 

 

 

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel

Mehr lesen

Warmichic: Geschichten erzÃĪhlt durch Kunstïŋž ïŋž

Warmichic: Geschichten erzÃĪhlt durch Kunst

Jedes KleidungsstÞck von Warmichic spiegelt die Kunst wider. Die GrÞnderin des Unternehmens Carla Quispe war Studentin an der Hochschule fÞr bildende KÞnste in Lima, als sie ihren Großvater im Dorf Huancayo (Hauptstadt der Region Junin) besuchte. WÃĪhrend ihrem Aufenthalt wurde ein traditionelles Fest gefeiert, das ihr als Inspirationsquelle fÞr eine grandiose GeschÃĪtsidee diente. 

Qarla fiel beim Anblick der bunten Trachten nÃĪmlich auf, dass sie alle wunderschÃķne Blumenmuster hatten. Sie war fasziniert von diesen Motiven und wollte mehr darÞber wissen, warum gerade Blumen die Trachten schmÞckten und bemerkte, dass diese Blumenmuster eine Geschichte erzÃĪhlen. Sie realisierte, dass Frauen in der Hauptstadt Lima normalerweise keine Polleras (typische RÃķcke aus den Andenregionen) tragen und kam auf die Idee, Polleras fÞr Frauen in Lima und fÞr alle Frauen im Land zu kreieren. Denn diese traditionellen Motive, die sowohl eine persÃķnliche als auch eine kulturelle Geschichte erzÃĪhlen kÃķnnen, sind etwas, auf das jede Peruanerin stolz sein kann. So entstand aufgrund des traditionellen Festes die GeschÃĪftsidee fÞr Polleras, die die Wurzeln Perus symbolisieren.

Designerin: Qarla Quispe

Qarla erzÃĪhlte uns im GesprÃĪch, dass der Anfang ihres Business mit vielen Schwierigkeiten verbunden war, da sie nicht Þber das nÃķtige Budget verfÞgte. Außerdem bekam sie immer wieder zu hÃķren, dass KÞnstler nicht zur GeschÃĪftswelt gehÃķren und normalerweise kein Geld mit ihrem Vorhaben verdienen. Aber sie gab ihre TrÃĪume nicht auf und fuhr mit ihren Kreationen fort. Sie war Þberzeugt, dass sie sowohl KÞnstlerin als auch GeschÃĪftsfrau sein konnte. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Grafikdesignerin in namhaften Unternehmen und widmete sich in ihrer Freizeit ihrem persÃķnlichen Projekt.

WÃĪhrend sie Polleras entwarf und arbeitete, merkte sie, dass sie ihren Kreationen immer mehr Zeit widmete, und so beschloss sie, alles aufzugeben, um sich ganz ihrem Traum zu widmen. ZunÃĪchst verkaufte sie ihre EntwÞrfe nur an ihre Freunde. Doch nach und nach erhielt sie weitere AuftrÃĪge, erst von Kundinnen aus Peru und schließlich aus den USA. Das erste KleidungsstÞck, das ins Ausland verkauft wurde, ging an ein MÃĪdchen in den USA.

 

Hier sind die Produkte von Warmichi erhÃĪltlich

Warmichic hat ein GeschÃĪft in BreÃąa, Jr. Recuay 482, Cercado de Lima. Außerdem kÃķnnen die Designs im Online-Shop auf der Webseite bestellt werden, und auch auf Facebook und Instagram findet man das Kleiderlabel.

 

Design-Linien:

Neben RÃķcken entwirft Qarla auch Kleider, MÃĪntel, Accessoires, Dekorationsartikel und eine eigene Linie fÞr MÃĪdchen.

In all ihren EntwÞrfen spiegeln sich die Kunst der alten peruanischen Kulturen, kollektive Zeichnungen und persÃķnliche Geschichten ihrer Kunden wider. Eine der Designlinien wurde von den Symbolen und Ikonen der Nazca-Kultur inspiriert. Eine weitere wichtige Designlinie sind die Hochzeitskleider, die im Voraus bestellt werden mÞssen, um alles, was die Kundin ihren GÃĪsten zeigen mÃķchte, wie z.B. die Liebesgeschichte zwischen ihr und dem BrÃĪutigam, im Detail festzuhalten.

Jede dieser Geschichten, die Qarla hÃķrt und in Kunst auf KleidungsstÞcken umsetzt, erfÞllt sie mit Stolz und Genugtuung, weil sie weiß, dass sie das Ziel erreicht hat, das sie sich mit der GrÞndung von Warmichic gesetzt hat.

Seit 2010 hat Warmichic immer mehr Kundinnen in Peru und auf der ganzen Welt und exportiert nun in viele LÃĪnder, vor allem in die Vereinigten Staaten, aber auch nach Italien, Spanien und in LÃĪnder, von denen Qarla nie gedacht hÃĪtte, dass ihre Designs sie erreichen kÃķnnten, wie Deutschland. Wir von Ehrsam Peru-Consult sind stolz darauf, Warmichic zu unseren Kunden zÃĪhlen zu dÞrfen und freuen uns sehr, dass Qarla auf unser Wissen und unsere Erfahrung vertraut, um im deutschen Markt Fuß zu fassen. Wir sind Þberzeugt, dass sie auch hier sehr erfolgreich sein wird.

Schau dir nun das Video unseres Interviews mit Qarla an, das wir mit ihr in Lima gefÞhrt haben. Darin erzÃĪhlt sie uns, wie es zu Warmichic kam und was ihre Herausforderungen und Erfolge waren und worauf sie besonders stolz ist. Das GesprÃĪch ist auf Spanisch

 

 

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel

 

Mehr lesen

Deutsches Lieferkettenrecht: Ziele und Geltungsbereich

Deutsches Lieferkettenrecht: Ziele und Geltungsbereich

Hintergrund:

Durch die Globalisierung wurden viele Produktionsschritte in weit entfernte LÃĪnder verlagert. Dies bildet die Existenzgrundlage von mehr als 450 Millionen Menschen auf der ganzen Welt.

Deutschland ist intensiv in internationale Lieferketten eingebunden. Allein im Jahr 2018 machten die rund 320.000 deutschen Export-Unternehmen einen Umsatz von 1,32 Billionen Euro. Mehr als 775.000 deutsche Unternehmen sind mit einem Umsatz von 1,09 Billionen Euro im internationalen Handel durch Importe tÃĪtig.

Viele der in Deutschland verwendeten Produkte und Rohstoffe stammen aus EntwicklungslÃĪndern. In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, wie abhÃĪngig die verschiedenen Branchenindustrien in Deutschland von Vorleistungen aus dem Ausland sind.

Industrie

%

Textil

63

Elektronik

45

Chemie und Pharma

39

Lebensmittel

37

Automobil

29

Maschinenbau

28

Die unbequeme Wahrheit: Die Herstellung dieser Produkte und der Abbau von Rohstoffen schaffen zwar ArbeitsplÃĪtze in EntwicklungslÃĪndern und bilden die Lebensgrundlage vieler Familien. Doch die Arbeitsbedingungen sind leider oft unwÞrdig und die Umweltbelastung ist ÞbermÃĪßig hoch. Besonders inakzeptable sind die HungerslÃķhne und die ausbeuterische Kinderarbeit.

Aufgrund dieser unglÞcklichen RealitÃĪt verabschiedeten die Vereinten Nationen im Juni 2011 die Leitprinzipien fÞr Wirtschaft und Menschenrechte. Ihr Ziel ist, „die Standards und Verfahrensweisen in Bezug auf Unternehmen und die Menschenrechte so zu verbessern, dass greifbare Ergebnisse fÞr betroffene Personen und lokale Gemeinwesen erzielt werden und somit auch zu einer sozial nachhaltigen Globalisierung beitragen“.

Freiwilliges Engagement: Zur Umsetzung dieser Prinzipien wurde ein freiwilliges Engagement eingefÞhrt. Um dieses Engagement besser kontrollieren zu kÃķnnen, wurde im Dezember 2016 der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte  (NAP)1 inklusive ÜberprÞfungsmechanismus verabschiedet. Das Ergebnis: Zu wenige Unternehmen erfÞllen ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht.

Bei der ersten Befragung 2019 haben nur 400 von 3.000 angeschriebenen Unternehmen den Fragebogen ausgefÞllt, und nur 20 % dieser Unternehmen erfÞllten die Anforderungen des NAP. An der zweiten Umfrage nahmen 450 von 2.250 kontaktierten Unternehmen teil und nur 17 % von ihnen hielten sich an die Vorgaben der NAP.

Nach diesen Ergebnissen kamen die RegierungsbehÃķrden zu dem Schluss, dass eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nicht ausreicht, sondern dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um wirksam zur Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen beizutragen.

Entwurf fÞr ein Lieferkettengesetz (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz)

Im Februar 2021 hat sich das Deutsche Bundesentwicklungsministerium gemeinsam mit dem Deutschen Bundesarbeitsministerium und dem Deutschen Bundeswirtschaftsministerium auf den Entwurf fÞr ein Lieferkettengesetz geeinigt. Das Deutsche Bundeskabinett hat den Gesetzentwurf am 3. MÃĪrz auf den Weg gebracht. Der Deutsche Bundestag hat das Gesetz am 11. Juni 2021 beschlossen. Am 25. Juni 2021 hat der Deutsche Bundesrat das Gesetz gebilligt.

Vor diesem Hintergrund dient das Gesetz dem Schutz grundlegender Menschenrechte in den Lieferketten von Unternehmen und insbesondere der Durchsetzung des Verbots von Kinder- und Zwangsarbeit. Ebenso sind Umweltbelange relevant, wenn sie zu Menschenrechtsverletzungen fÞhren oder dem Schutz der menschlichen Gesundheit dienen. Zum Beispiel mit giftigen AbfÃĪllen kontaminiertes Wasser aufgrund von Mineralgewinnung, Kontamination von Ackerland durch unregulierten Einsatz von Pestiziden usw.

FÞr wen gilt das Gesetz?

Dieses Gesetz muss von folgenden Unternehmen eingehalten werden:

  • Ab 2023 von Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – das betrifft rund 900 Unternehmen in Deutschland.
  • Ab 2024 von Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – das betrifft rund 4.800 Unternehmen in Deutschland.
  • Zweigniederlassungen auslÃĪndischer Unternehmen in Deutschland sind vom Lieferkettengesetz ebenfalls betroffen, sofern das Unternehmen mehr als 3.000 Mitarbeitende (ab 2023) beziehungsweise 1.000 Mitarbeitende (ab 2024) in Deutschland beschÃĪftigt.
Welche Bereiche sind davon betroffen?
  • Eigener GeschÃĪftsbereich,
  • Unmittelbarer Zulieferer,
  • Mittelbarer Zulieferer.

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist ein wichtiger Impuls fÞr europaweit verbindliche Regelungen zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht. Ein von der EU-Kommission vorgelegter Entwurf fÞr diese Regelungen wird derzeit diskutiert.

Als zweitgrÃķßte Volkswirtschaft der Welt muss die EU bei fairen Lieferketten vorangehen und Menschenrechtsverletzungen sowie UmweltschÃĪden in ihren Lieferketten beenden.

Wie wird das Gesetz durchgesetzt?

Das Bundesamt fÞr Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle stellt die wirksame Rechtsanwendung sicher. Dazu wird ein vereinfachter Meldeprozess implementiert, auf dessen Grundlage die Unternehmenskontrolle sichergestellt wird.

Bei VerstÃķßen gegen das Gesetz sind Bußgelder mÃķglich.

Unternehmen, die schwerwiegende VerstÃķße begehen, kÃķnnen fÞr bis zu drei Jahre von der Ãķffentlichen Beschaffung ausgeschlossen werden.

Verpflichtungen des Unternehmens
  • Unternehmen mÞssen sowohl im eigenen GeschÃĪftsbereich als auch beim unmittelbaren Zulieferer folgende Maßnahmen umsetzen:
  • GrundsatzerklÃĪrung zur Achtung der Menschenrechte verabschieden.
  • Risikoanalyse: Verfahren zur Ermittlung nachteiliger Auswirkungen auf die Menschenrechte durchfÞhren.
  • Risikomanagement (inkl. PrÃĪventions- und Abhilfemaßnahmen) zur Abwendung potenziell negativer Auswirkungen auf die Menschenrechte.
  • Beschwerdemechanismus
  • Transparent Ãķffentlich berichten.
  • Im eigenen GeschÃĪftsbereich mÞssen Unternehmen im Fall einer Verletzung im Inland unverzÞglich Abhilfemaßnahmen ergreifen, die zwingend zur Beendigung der Verletzung fÞhren.
  • Beim unmittelbaren Zulieferer muss das Unternehmen einen konkreten Plan zur Minimierung und Vermeidung erstellen, wenn es die Verletzung nicht in absehbarer Zeit beenden kann.
  • Die Sorgfaltspflichten der Unternehmen erstrecken sich grundsÃĪtzlich auf die gesamte Lieferkette – vom Rohstoff bis zum fertigen Verkaufsprodukt.
  • Die Anforderungen an die Unternehmen sind dabei abgestuft, insbesondere nach dem EinflussvermÃķgen auf den Verursacher der Menschenrechtsverletzung sowie nach den unterschiedlichen Stufen in der Lieferkette.
  • Bei klaren Hinweisen auf VerstÃķße mÞssen Unternehmen tÃĪtig werden.
  • Bei einem indirekten Zulieferer gelten die Sorgfaltspflichten nur anlassbezogen und nur, wenn das Unternehmen Kenntnis von einem mÃķglichen Verstoß erlangt.
  • In dem Fall hat das Unternehmen unverzÞglich:
  • Eine Risikoanalyse durchzufÞhren.
  • Ein Konzept zur Minimierung und Vermeidung umsetzen.

Angemessene PrÃĪventionsmaßnahmen gegenÞber dem Verursacher zu verankern. Die Umsetzung von Brancheninitiativen ist hierbei eine MÃķglichkeit.

Schlussfolgerungen:

Das Gesetz hat keineswegs den Anspruch, deutsche Sozialstandards weltweit durchzusetzen. Ihr konkretes Ziel ist die Einhaltung grundlegender Menschenrechtsnormen wie das Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit.

Ebenso ist es nicht beabsichtigt, GeschÃĪftsbeziehungen zu unterbrechen. Vielmehr geht es darum, Verbesserungen beim Menschenrechtsschutz im Rahmen der unternehmerischen MÃķglichkeiten in den Zulieferbetrieben dauerhaft zu verankern.

Dieses Gesetz wird zweifellos Bedenken bei Lieferanten hervorrufen, die meinen, bestimmte festgelegte Anforderungen nicht erfÞllen zu kÃķnnen. Es wird empfohlen, mit anderen Lieferanten zusammenzuarbeiten und sich zu VerbÃĪnden zusammenzuschließen. Dies stellt eine wichtige GeschÃĪftsstrategie dar, die viele Vorteile mit sich bringt, wie z. B. den Zugang zu Kontaktnetzen, die Mitsprache bei politischen Initiativen, den Zugang zu Schulungen in Verbesserungstechniken zu geringeren Kosten, die Verbesserung des Ansehens und das Vertrauen der Kunden.

Zusammenfassung:
  • Aufgrund der Globalisierung wurden viele Schritte industrieller Prozesse in andere EntwicklungslÃĪnder auf der ganzen Welt verlagert. Obwohl dies die Lebensgrundlage von mehr als 450 Millionen Menschen bedeutet, arbeiten viele von ihnen unter inakzeptablen Arbeits- und Umweltbedingungen, und es gibt sogar Ausbeutung von Kindern.
  • Aufgrund dieser Tatsachen hat die Organisation der Vereinten Nationen die Leitprinzipien fÞr Wirtschaft und Menschenrechte verabschiedet, deren Ziel es ist, die Standards und Verfahrensweisen in Bezug auf Unternehmen und Menschenrechte zu verbessern. Zur Umsetzung wurde eine Selbstverpflichtung der Unternehmen etabliert.
  • Nach einer ersten ÜberprÞfung wurde jedoch dokumentieren, dass nur sehr wenige Unternehmen diese GrundsÃĪtze einhalten, und kamen zu dem Schluss, dass eine freiwillige Selbstverpflichtung nicht ausreicht.
  • So entstand die Idee des deutschen Lieferkettengesetzes, dessen Hauptziel es ist, grundlegende Menschenrechte in den Lieferketten von Unternehmen zu schÞtzen und insbesondere das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit durchzusetzen.
  • Am 3. MÃĪrz 2021 wurde ein Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der am 11. Juni 2011 vom Deutschen Bundestag und am 25. desselben Monats vom Deutschen Bundesrat gebilligt wurde.
  • Das Gesetz tritt ab 2023 in Kraft und wird grundsÃĪtzlich auf Unternehmen mit mehr als 3.000 BeschÃĪftigten angewendet, ab 2024 auf Unternehmen mit mehr als 1.000 BeschÃĪftigten. Das Gesetz gilt auch fÞr auslÃĪndische Unternehmen, die Niederlassungen in Deutschland und die gleiche Anzahl von Mitarbeitern haben.
  • Derzeit wird ein von der EU-Kommission vorgelegter Entwurf fÞr europaweit verbindliche Regelungen zur betrieblichen FÞrsorgepflicht diskutiert.
  • Diese Maßnahmen sollen die GeschÃĪftsbeziehungen nicht beeintrÃĪchtigen. Ihr Hauptziel ist es, Verbesserungen beim Schutz der Menschenrechte dauerhaft im Bereich der GeschÃĪftsmÃķglichkeiten von Zulieferunternehmen zu verankern.

1Peru hat auch einen Nationalen Aktionsplan fÞr Wirtschaft und Menschenrechte 2021-2025.

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel

Quelle: https://www.bmz.de/de/entwicklungspolitik/lieferkettengesetz

 

Mehr lesen

Allpa: QualitÃĪt, die von Herzen kommt

Allpa: QualitÃĪt, die von Herzen kommt

1986 schloss sich in Peru eine Gruppe junger Berufsleute zusammen, die alle den Wunsch hatten, peruanische Handwerksprodukte besser bekannt und einem internationalen Markt zugÃĪnglich zu machen. Aus dieser Vision entstand das Unternehmen Allpa, dass auf den Vertrieb von Dekorationsartikel wie Keramik und Spiegel aus Chulucanas, Kleidung aus Baumwolle, Wolle und Alpaka sowie Schmuck aus Gold, Silber und Bronze spezialisiert ist.

Allpa hat sich ganz der Nachhaltigkeit verschrieben und achtet darauf, dass die handwerklichen Erzeugnisse unter fairen Lohnbedingungen und angemessenen Arbeitsbedingungen hergestellt werden und dass sie hohen QualitÃĪts- und Funktionsstandards entsprechen. Der hohe QualitÃĪtsanspruch kommt nicht nur den Kunden zugute, sondern auch den Herstellern. Viele von ihnen haben in kleinen WerkstÃĪtten angefangen und konnten im Laufe der Zeit aus dem Familienbetrieb ein echtes Unternehmen erschaffen, weil sich ihre erstklassige qualitative Arbeit gut verkauft. Mit diesem sozialen Ansatz unterstÞtzt Allpa das Wachstum der Produzenten langfristig, trÃĪgt zur Entwicklung neuer Produkte bei und hilft, neue ArbeitsplÃĪtze zu schaffen.

Allpa arbeitet jedoch nicht nur mit externen Herstellern zusammen, sondern verfÞgt auch Þber eigene ProduktionsstÃĪtten, die gleich zwei Ziele erfÞllen: Einerseits stellen Handwerker exklusive Produkte her und andererseits werden Handwerker ausgebildet und spÃĪter eingestellt, um so den Fortschritt peruanischer Familien zu fÃķrdern.

Allpa will sich vermehrt auf den Export seiner Kunsthandwerkprodukte fokussieren, wobei Europa und insbesondere Deutschland die wichtigsten ZielmÃĪrkte sind. Aus diesem Grund kam es zur Zusammenarbeit zwischen dem peruanischen Unternehmen und Ehrsam Peru-Consult, und wir freuen uns sehr, Allpa zu unseren Kunden zÃĪhlen zu dÞrfen. Damit Allpa ihren angestrebten Export nach Deutschland erfolgreich umsetzen konnte, hat das Unternehmen unser Programm “How to enter the German market” absolviert. Und nach 12 Monaten intensiver Arbeit hat Allpa ihr Ziel erreicht. Besuche die Website von Allpa und Þberzeuge dich von den außergewÃķhnlichen Produkten und den inspirierenden Geschichten der verschiedenen peruanischen Kunsthandwerker.

 

Geschrieben von MÃģnica ValcÃĄrcel

 

Mehr lesen