BIOFACH 2023 – Superfoods gehen durch eine Delle

BIOFACH 2023 – Superfoods gehen durch eine Delle – toller Peru-Stand überzeugt

Die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel öffnete vom 14. bis 17. Februar 2023 in Nürnberg ihre Tore. Mehr mehr als 2.700 Aussteller aus 95 Ländern darunter mehr als 20 Aussteller aus Peru.

Die NürnbergMesse verfügt über eine ausgewiesene Kompetenz im Themenfeld Bio-Lebensmittel. Auf der BIOFACH treffen sich in Nürnberg alljährlich im Februar etwa 35.000 Fachbesucher aus 135 Ländern. Das umfassende Angebot zertifizierter Bio-Produkte zeigt deren Vielfalt – von Frischeprodukten wie Molkereierzeugnisse und Käse, über Obst, Gemüse, Trockenprodukte wie Getreide- und Hülsenfrüchte, Nüsse und Süßwaren bis hin zu Getränken. 

Die peruanischen Firmen waren gut sichtbar. PromPerú hat in der Halle 2 wieder ein überzeugendes Standkonzept mit Verköstigung von Kaffee konzipiert. Darüber hinaus waren zwei peruanische Firmen mit eigenen Ständen vertreten. Die Stände lagen in der Nachbarschaft der Länder wie Ecuador, Brasilien, Chile, Argentinien oder Vietnam. Erstmals organisierte PromPerú auch die Präsenz auf der Messe VIVANESS in Halle 3, der Naturkosmetikbranche und Trend-Markplatz zu Innovationskraft, Engagement und unternehmerischer Verantwortung. Hier wurden-Messetrends, die sich rund um das eigene Wohlbefinden sowie eine weitere Reduzierung der Umweltauswirkungen drehen, gezeigt. Für Peru waren es Öle, Palo Santo oder Fertigkosmetik.

Das Interesse der Besucher war gemischt. Dienstag und Mittwoch waren noch gut besucht. Doch ab Donnerstagmittag war ein Rückgang zu erkennen und am letzten Tag am Freitag, gab es kaum mehr qualifizierte Fachbesucher. Die eingerichteten Besprechungsräume und die Stühle an den Ständen selbst, waren daher kaum von Einkäufern besetzt. Nach Einschätzung der Messe zeigt sich die Bio-Branche und das Messe-Duo krisen-resilient. Das untermauerten beide mit einem Umsatz von 15,3 Mrd. Euro 2022 im deutschen Bio-Markt (BÖLW).

Die Stimmung war bei den peruanischen Ausstellern jedoch durchwachsen. Etablierte Firmen sprachen von einer akzeptablen Messe, neue Firmen berichteten von keinen Abschlüssen oder ernsthaften Verhandlungen. Über beinahe alle peruanischen Aussteller hinweg, war die Sorge zu hören, dass durch neue EU-Normen die Importe schwieriger werden und das Superfoods „durch eine Delle gehen“. Sie sind nicht mehr „in“.

Sorgen bereitet den peruanischen familiengeführten Firmen mit Quinoa neben den erhöhten Qualitätsanforderungen auch der Preis. Inzwischen entwickelt sich Quinoa zum Commodity. Wer in Google „Quinoa kaufen“ eingibt, erhält mehr als 2,9 Millionen Ergebnisse. Dazu kommt auch, dass Quinoa inzwischen in China, den USA, in Indien und in Deutschland angebaut wird.

Insgesamt waren 20 Ausstellern auf den Peru-Stand (5 sind nicht angereist) und zwei weitere Firmen mit eigenen Ständen vor Ort. Auf Vivaness 6 Aussteller (zwei davon hatten auch Stände auf der Biofach). Die Größe der peruanischen Firmen war sehr unterschiedlich. Die peruanischen Global Player wie Ecoandino, Peruvian Nature oder Algarrobos Orgánicos waren genauso vertreten wie kleine Firmen wie Olivico, Vitallanós oder Osho.


Eine Vorstellung ausgewählter peruanischer Aussteller

Olivico aus Lima

Homepage: http://www.olivico.com

Gegründet 1990 von einem deutsch-peruanischen Paar stehen sie für getrocknete Oliven. Inzwischen wird die Firma von der zweiten Generation fortgeführt. Sales Manager ist Carol Vico Westhoff.


Inka Power GmbH aus Nürnberg

Homepage: https://www.inkapower.de

Die von Klaus Scherbauer 2020 gegründete Firma mit einem Stammkapital von 25.000 Euro importiert aus Peru überwiegend Quinoa und verkauft diese in Deutschland und in Europa weiter. Inzwischen haben sie eine Lagerhalle in Rotterdam und Hamburg.


Agro Andino aus Cajamarca

Homepage: http://www.agroandino-peru.com

Die von einem deutsch-peruanischen Paar gegründet Firma ist führend im Bereich der Physalis, ob getrocknet oder frisch. Der Geschäftsführer Reinhard Schedlbauer hat über die Jahrzehnte in Peru Landwirte entwickeln können, deren Produkte außergewöhnlich sind.


Fazit

Die BIOFACH  war für die peruanischen Emprendedores im mittleren Maße erfolgreich. Die Einkäufer schätzten zwar die Präsenz, doch zeigten sich bei den Bestellungen zurückhaltend PromPeru hat eine für das Standkonzept eine sehr gute Mischung aus Produktpräsentation und Firmenpräsentation vorbereitet. Die nächste BIOFACH findet vom 13.-16.02.2024 in Nürnberg statt.

 

 

Autor: Holger Ehrsam, MBA, Gründer Ehrsam Peru-Consult GmbH

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FRUIT LOGISTICA so international wie nie – Peru überzeugt

FRUIT LOGISTICA so international wie nie – Peru überzeugt

Auf der führenden Fachmesse für den globalen Fruchthandel präsentierten vom 8. bis 10. Februar 2023 mehr als 2.600 Aussteller aus 92 Ländern Angebote entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Darunter 17 Aussteller aus Peru.

Seit 200 Jahren ist Berlin Messestandort, seit vielen Jahrzehnten einer der wichtigsten weltweit. Die FRUIT LOGISTICA gibt es seit 30 Jahren. Sie war international und bildete in 27 Hallen die gesamte Wertschöpfungskette für frisches Obst und Gemüse ab – vom Erzeuger bis zum Point of Sale. Seit 20 Jahren nimmt Peru regelmäßig an der FRUIT LOGISTICA teil und seit 10 Jahren besteht das Wirtschafts- und Handelsbüro PromPerú in Hamburg.

Die peruanischen Firmen waren sehr gut sichtbar. PromPerú hat einen markanten Stand mit Verköstigung von Kaffee, Pisco, Causa, Eis und vieles mehr konzipiert. Der in der Mitte der Halle aufgebaute Stand Pavillon lag in der Nachbarschaft der Länder wie Mexiko, Argentinien, Costa Rica oder Uruguay. Die eingerichteten Besprechungsräume waren durchgehend von den peruanischen Ausstellern und Einkäufern aus aller Welt besetzt. Die Stimmung war sehr gut und es konnten viele Verträge abgeschlossen werden.

Sorgen bereitet den peruanischen familiengeführten Firmen mit Ingwer der Preis. Im Jahr 2022 war ein Rückgang von etwa 20% zu verzeichnen.  Insgesamt wurden 58,219 Tonnen für 71 Millionen US-Dollar exportiert. Was einen Umsatzrückgang von 23% bedeutet. Ingwer aus Peru wird von etwa 200 Exporteuren in mehr als 40 Länder der Welt exportiert.

Insgesamt waren 16 Ausstellern aus acht Regionen (Piura, Tumbes, La Libertad, Junín, Ica, Ancash, Arequipa, Moquegua) und fünf Branchenverbänden vertreten. Darüber hinaus war Camposol in unmittelbarer Nachbarschaft mit einen eigenen Stand präsent. Vertreten waren unter anderem Danper, Virú, Elisur, JCH, Vancard oder La Grama.


Eine Vorstellung ausgewählter peruanischen Aussteller mit Ingwer:

Vancard Peru SAC

Homepage: https://vancardperu.com/

VANCARD PERU S.A.C ist ein Unternehmen, das im Distrikt Pichanaqui, Provinz Chanchamayo, Departement Junin gegründet wurde. Es steht für Nachhaltigkeit in der ökologischen Landwirtschaft.

Um dies durchzuführen, verfügen sie über hochqualifizierte Fachleute vom ersten Prozess in der Kette über das Pflanzen der Ernte bis zur letzten Phase der Vermarktung. Als oberstes Ziel haben Vancard die vollste Zufriedenheit seiner Kunden.

Die Firma bietet Ingwer an und wird vom deutschen Import Promotion Desk unterstützt sowie von einer Peruanerin, die in Deutschland lebte.


Elisur Organic SAC

Homepage: https://elisurorganic.com/

ELISUR ORGANIC SAC wurde aus der Initiative heraus gegründet, die wirtschaftlichen Bedingungen der Landwirte im  Peru zu verbessern, die sich der Schaffung von Mehrwert und der Förderung der Industrialisierung landwirtschaftlicher Produkte für den Export verschrieben haben.

Das Unternehmen besteht aus Produzenten mit mehr als 14 Jahren Erfahrung in der Produktion von Ingwer und Kurkuma (Curcuma). Außerdem hat ein Team von Fachleuten, die auf Agro-Export und Produktionssysteme spezialisiert sind.

Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über in Bio-Produktion geschulte Landwirte, die Jahr für Jahr ihre Produktion zertifizieren lassen.

Den Ingwer von Elisur finden Käufer beispielsweise bei ALDI.


JCH

Homepage: http://www.jchagroexportaciones.com/

J CHANG GROUP ist eine Gruppe peruanischer Unternehmen, die 2014 gegründet wurde. Es ist ein Unternehmen, das Ingwer und Knoblauch verkauft.  JCH arbeitet Hand in Hand mit Bauern von der peruanischen Küste, den Bergen und dem Regenwald. Auf diese Weise schafft es Arbeitsplätze für lokale Gemeinschaften. Wichtig ist JCH, die Pflege und der Respekt vor der Natur. Die J CHANG GROUP möchte, dass alle Familien auf der ganzen Welt die große Vielfalt an Speisen haben, die Peru zu bieten hat. So erzeugt es in ihnen einen gesunden Lebensstil mit peruanischer Prägung.

Die Produkte stammen aus der peruanischen Kultur und haben hohe gesundheitsfördernde Eigenschaften, weshalb sie in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada, Russland, Holland sehr gefragt sind.


Fazit: Die FRUIT LOGISTICA  war für die peruanischen Emprendedores in hohem Maße erfolgreich. Die Einkäufer schätzten die Präsenz. Ihnen war wichtig aus erster Hand zu hören, wie sie die Situation in Peru in Bezug auf Liefersicherheit einschätzen. PromPeru hat eine für das Standkonzept eine sehr gute Mischung aus Produktpräsentation, kulinarischer Gastronomie und Firmenpräsentation vorbereitet. Die nächste FRUIT LOGISTICA findet vom 07.-09.02.2024 in Berlin statt.

 

Autor: Holger Ehrsam, MBA, Gründer Ehrsam Peru-Consult GmbH

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Schwerer Stand für peruanische Familienfirmen auf der AMBIENTE in Frankfurt – der weltgrößten Fachmesse für Living und Dekoration

Schwerer Stand für peruanische Familienfirmen auf der AMBIENTE in Frankfurt – der weltgrößten Fachmesse für Living und Dekoration

4.460 Aussteller, davon 3.791 oder 85% aus rund 90 Ländern und mittendrin 8 Familienbetriebe aus Peru. Sie erhofften sich viel von mehr als 130.000 Besuchern aus 167 Ländern, doch sie hatten einen schweren Stand.

Die Messe Ambiente in Frankfurt kann als die größte Konsumgütermesse der Welt betrachtet werden. Aussteller aus rund 90 Ländern präsentierten ihre Ideen in den Hallen der Messe Frankfurt. Darunter waren 8 Familienbetriebe aus Peru mit ihren frischen Ideen, hochwertigen Produkten und außergewöhnlichen Designs.

Aussteller aus Peru waren Mantas & Trenzas aus Ayacucho und Mainz, Cindy Valdez aus Lima und Berlin, Allpa aus Lima, Raymisa aus Lima, Textilalpaca aus Arequipa, Sumaq Qara aus Ayacucho, Berrocal aus Lima, Alpaca Couture aus Lima und das Wirtschafts- und Handelsbüro Perus (PromPerú) aus Hamburg.

Die Besuchernationen aus dem Ausland kamen insbesondere aus Italien, Vereinigtes Königreich, USA, China, Frankreich, Niederlande, Spanien, Schweiz, Südkorea und der Türkei. Etwa 40% der Besucher wollten sich über die neuesten Trends informieren, Neuheiten kennenlernen und neue Geschäftsverbindungen anbahnen. Beispielsweise besuchte ein Einkäufer aus den USA einen peruanischen Familienbetrieb, um Vasen und andere Dekorationsprodukte zu bestellen. Doch es geht auf der Ambiente auch um die Pflege von bestehenden Geschäftsverbindungen und um einen Gesamteindruck zu bekommen, so 30% der Besucher.

Es  waren dann auch hauptsächlich Bestandskunden die auf die peruanischen Ausstellern zugegangen sind. Die Lage in der Halle 10 war abgelegen und darüber hinaus im 4. Stock. Das war nicht optimal. Die Firmenvertreter aus Peru hatten sehr oft keine oder wenige Besucher und das bei ihren hochwertigen Produkten. Man musste schon gezielt nach den Firmen suchen. Hier helfen frühzeitige Aktivitäten. Von Ehrsam Peru-Consult stellten zwei Kunden aus und die Neukundenansprache erfolgte seit Ende Oktober.


Eine Auswahl der peruanischen Aussteller:

Allpa aus Lima

Homepage: https://allpaperu.com/

Als Mitglied der World Fair Trade Organization glaubt und befolgt Allpa die 10 Fair-Trade-Prinzipien und widmet sich der Förderung von Gerechtigkeit bei den Handwerkern und Mitarbeitern, mit denen sie zusammenarbeiten, um zu einer besseren Welt beizutragen. Nelly Canepa und Maria del Carmen de la Fuente, beide Soziologen aus Lima, haben dieses Geschäft gegründet, weil sie peruanische Töpferwaren, Textilien und alle Kunsthandwerke aus verschiedenen Regionen Perus geliebt haben. Nach so vielen Jahren haben sie immer noch dieselbe Leidenschaft für ihre Arbeit, bei der es nicht nur darum geht, schöne Objekte zu entwerfen, sondern auch mit ihrem Team und ihren Handwerkern Kapazitäten aufzubauen.


Mantas & Trenzas aus Ayacucho

Homepage: https://www.mantasytrenzas.pe/

Mantas & Trenzas widmet sich der Produktion und Vermarktung von Produkten mit handgefertigten Stickereiapplikationen auf Schafwolle, Alpaka und Baumwollstoffen. Es ist ein Unternehmen, das sich der Herstellung von Wohnaccessoires wie Kissen fokussiert. Sie haben ein Büro in Rheinland-Pfalz.


Raymisa aus Lima

Homepage: https://www.raymisa.com/

RAYMISA ist ein Fairtrade-zertifiziertes Familienunternehmen mit Sitz in Lima, Peru. Das Unternehmen wurde 1983 von Theodolinde Kellhammer und Orlando Vasquez Buenaño gegründet.

Alles begann mit einem dringenden Bedürfnis nach sozialer Verantwortung in den 80er Jahren, als viele Menschen aus den Anden dem grausamen Terrorismus entkamen und sich in Lima niederließen. Bereits vor der Gründung von RAYMISA führten Linda und Orlando mehrere soziale und künstlerische Projekte zur Förderung der peruanischen Volkskunst durch.Bis jetzt unterstützt RAYMISA handgefertigte Produkte peruanischer Kunsthandwerker.

Seit mehr als 30 Jahren vermarkten Raymisa eine breite Produktpalette – hochwertige Strickwaren aus Alpakagarn, aber auch Heimtextilien und Volkskunst. Sie beschäftigen 25 Mitarbeiter und arbeiten eng mit Werkstätten in ganz Peru zusammen, die diese mit Starthilfe und der Entwicklung ihrer Produkte unterstützen.

Die Vision ist es, peruanische Produkte von bester Qualität mit Identität zu handeln. Arbeiten mit der Verpflichtung zu sozialer Verantwortung, Schutz der Umwelt und fairen Handelsprinzipien.

Orlando Vásquez Buenaño wurde 1953 in der peruanischen Hauptstadt Lima geboren. Als Kind wurde er mit einer überbevölkerten und chaotischen Stadt konfrontiert, in der urbane Kultur und andine Traditionen aufeinander trafen.


Fazit:

Die AMBIENTE war für die peruanischen Emprendedores eine Herausforderung. Es zeigte sich, dass die hochwertigen Produkte auch ein entsprechendes Umfeld der Präsentation brauchen. Dieses Mal war das auf der Ambiente leider nicht der Fall. Es zeigte sich auch, dass eine Nichtpräsenz keine Option ist. Also bleibt für das nächste Mal 3-4 Monate vor der Messe gezielt potenzielle Kunden anzusprechen und diese auf die Messe zum persönlichen Treffen einzuladen. Somit ist nach der Ambiente, vor der nächsten Ambiente.

 

Autor: Holger Ehrsam, MBA, Gründer Ehrsam Peru-Consult GmbH

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